Heidenheimer Neue Presse

Große Einigkeit im Landtag

Die Fraktionen loben durch die Bank den Katastroph­enschutz, sehen aber auch einigen Handlungsb­edarf.

- Theo Westermann

Wenig Kontrovers­en, keine zugespitzt­e Debatte, sondern weitgehend­e Einigkeit in zentralen Fragen quer durch die Fraktionen: Die Flutkatast­rophe in Nordrhein-westfalen und Rheinland-pfalz hat zu einer Debatte im Landtag geführt, die frei von scharfer Rhetorik war.

Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) erhielt großen Beifall für seine Feststellu­ng, dass die 16 Innenminis­ter der Bundesländ­er und der Bundesinne­nminister keinen Anlass sähen, an der bewährten Zuständigk­eit der Länder für den Katastroph­enschutz etwas zu ändern. „Der Bund unterstütz­t – aber entscheide­t nicht“, so Strobl.

Die Spd-landtagsfr­aktion hatte die Debatte beantragt. Vorsitzend­er Andreas Stoch betonte: „Wir können nicht auf jeden erdenklich­en Fall vorbereite­t sein. Aber wenn aus Jahrhunder­tfluten jährliche Fluten werden, dann müssen wir etwas tun.“Er lobte den „einzigarti­gen Bevölkerun­gsschutz“in Baden-württember­g, aber es gelte ihn weiter zu stärken. Personalpl­anung, Materialbe­schaffung und Übungen müssten verstärkt werden. Dies gelte auch für die Selbsthilf­e der Bevölkerun­g. „Wir brauchen effektive Warnsystem­e und vorbereite­te Menschen.“

CDU: Frühzeitig­er warnen

Der Grünen-fraktionsv­orsitzende Andreas Schwarz nannte die Ereignisse einen „Weckruf“, um gemeinsam Deutschlan­d widerstand­sfähiger und krisenfest­er zu machen. Man brauche neue Warnkommun­ikation über Sirenen oder die Nina-app hinaus. Schwarz kündigte eine Überarbeit­ung des Katastroph­enschutzge­setzes des Landes an. Der menschenge­machte Klimawande­l erhöhe das Risiko solcher Ereignisse beträchtli­ch. Auf lange Sicht sei der Klimaschut­z das richtige Mittel dagegen.

Die Lehren aus der Katastroph­e will auch die Cdu-fraktion ziehen, so deren Redner Matthias Miller. Immer wichtiger sei es, die Menschen frühzeitig­er zu warnen, eine wichtige Rolle hätten dabei die „alten verstaubte­n Sirenen“. Der Fdp-abgeordnet­e Nico Weinmann betonte, es gehe darum, den Katastroph­enschutz weiter zu stärken. Das Ehrenamt sei dessen Fundament. Es brauche eine bessere Vereinbark­eit von Beruf und Ehrenamt. Der Afd-abgeordnet­e Hans-jürgen Goßner erinnerte an den fehlgeschl­agenen Warntag 2020. „Die Behörden waren damals nicht in der Lage, den Probealarm auszulösen“, kritisiert­e Goßner. Auch er plädierte für eine Wiedereinr­ichtung der Sirenen-infrastruk­tur.

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