Heidenheimer Neue Presse

Krönung der Extraklass­e

Der absolut überragend­e Giannis Antetokoun­mpo mit allein 50 Punkten führt die Milwaukee Bucks nach 50 Jahren wieder zur Nba-meistersch­aft.

- Giannis Antetokoun­mpo Superstar der Bucks

Auf diesen zweiten Titel in der stärksten Basketball-profiliga der Welt mussten die Milwaukee Bucks 50 Jahre lang warten. Nach dem sechsten Nba-finalspiel gegen die Phoenix Suns wurden sie mit der begehrten Trophäe belohnt – dank einer herausrage­nden Vorstellun­g ihres besten Spielers Giannis Antetokoun­mpo.

Nach einer der besten Leistungen überhaupt in einem Nba-finale brüllte Antetokoun­mpo seine Freude über die Meistersch­aft und die Auszeichnu­ng zum wertvollst­en Spieler laut heraus. Ein halbes Jahrhunder­t nach dem ersten Triumph für die Bucks führte der 26 Jahre alte Grieche das Team mit 50 Punkten zu einem 105:98 gegen die Suns und zur sportliche­n Krönung.

„Das bedeutet mir so viel. Ich möchte Milwaukee dafür danken, dass sie an mich geglaubt haben, ebenso wie meinen Mitspieler­n. Ich bin froh, dass wir das geschafft haben“, sagte der als „Greek Freak“bezeichnet­e der Ausnahmeat­hlet nach der Zeremonie noch auf dem Spielfeld.

Etwas später saß er mit beiden Pokalen auf dem Pressepodi­um, liebkoste und küsste die Pokale und flüsterte einmal zum kleineren MVP-POTT: „Sei nicht eifersücht­ig.“Emotional beschrieb er seinen Weg vom unbekannte­n Jungen nigerianis­cher Einwandere­r in Griechenla­nd ins Finale der NBA. „Dieses Gefühl macht süchtig“, sagte er. Auch sein Bruder

Thanasis steht im Kader der Bucks, Kostas holte den Titel im vergangene­n Jahr mit den Los Angeles Lakers.

Etwa 17 000 Zuschauer im Fiserv Forum und weitere mindestens 50 000 rund um die Halle im Us-bundesstaa­t Wisconsin feierten Antetokoun­mpo immer wieder mit „Mvp“-sprechchör­en – und das völlig zurecht. Der bereits zweimal zum wertvollst­en Spieler der Nba-hauptrunde gewählte Superstar bekam nun auch die Auszeichnu­ng als Finals-mvp. 50 Punkte, 14 Rebounds und fünf Blocks in Spiel sechs, dazu drei Partien mit mindestens 40 Zählern und zehn Rebounds in den Finals machten dies zu einer leichten Entscheidu­ng. Zumal er sich erst vor drei Wochen in den Finals der Eastern Conference noch am Knie verletzt hatte und kurzzeitig sogar ein erzwungene­s Saisonende fürchtete.

Die womöglich beste Leistung seiner Karriere war auch deswegen so beeindruck­end, weil er überragend­e 17 seiner 19 Freiwürfe traf – normalerwe­ise eine der wenigen und augenschei­nlichen Schwächen. „Ich habe die verdammten Freiwürfe gemacht und ich bin ein Champion. Ich habe sie gemacht, als ich sie machen musste“, rief er erleichter­t.

Die Suns um ihre Superstars Chris Paul und Devin Booker waren vor der Pokal-übergabe bereits enttäuscht in den Katakomben verschwund­en. Statt der Krönung für eine bärenstark­e Saison muss das Team aus Arizona weiter auf den ersten Nba-titel seiner Geschichte warten. Der 24 Jahre alte Booker, der nun bei den Olympische­n Spielen in Tokio mit den Bucks-profis Khris Middleton und Jrue Holiday für die Us-nationalma­nnschaft spielen wird, hat noch Zeit. Für den zwölf Jahre älteren Paul dagegen war dies womöglich die einzige echte Chance auf den Titel.

Chris Paul nicht stark genug

Mit 26 Punkten war der Anführer zwar der beste Werfer seines Teams, konnte das Spiel aber nie wie Antetokoun­mpo entscheide­nd auf die Seite seiner Mannschaft ziehen. Die Bucks bekamen nach nervösem Beginn ihre Nerven zuerst in den Griff und zogen beim 15:7 erstmals auf acht Punkte davon. Bis zum Ende des ersten Viertels bauten die Gastgeber den Vorsprung auf 13 Punkte aus (29:16). Dann verloren sie aber die Kontrolle und trafen nur vier von 20 Würfen. Die Suns drehten die Partie vor der Pause, zur Halbzeit lagen die Gäste 47:42 in Führung.

Eine Vorentsche­idung war das noch lange nicht. Beim 56:55 gingen die Bucks erstmals wieder in Führung, nach dem dritten Viertel stand es 77:77 und alles war offen. Antetokoun­mpo hatte mit seinen 37 Punkten zu diesem Zeitpunkt nur drei Zähler weniger als alle seine Mitspieler zusammen und provoziert­e einen anerkennen­den Tweet von Nba-superstar Lebron James. Im letzten Viertel gingen die Bucks zuerst in Führung und ließen die Suns nicht mehr herankomme­n – James twitterte Glückwünsc­he: „Das habt ihr euch verdient!“

Sah man sich Antetokoun­mpos Gesichtsau­sdruck nach der Pokalüberg­abe an, war auch der „Greek Freak“dieser Meinung. Im Dezember hatte er einen neuen Fünfjahres­vertrag in Milwaukee unterschri­eben. „Ich hätte zu einem Superteam gehen können, einen Titel holen und einfach meinen Teil beitragen. Das hier ist der harte Weg. Wir haben es verdammt noch mal geschafft.“

Das bedeutet mir so viel. Ich möchte Milwaukee danken, dass man an mich geglaubt hat.

 ?? Foto: Paul Sancya/ap/dpa ?? Die Milwaukee Bucks haben es geschafft: Giannis Antetokoun­mpo brüllte seine Freude über die Meistersch­aft in der NBA und die Auszeichnu­ng zum wertvollst­en Spieler der Final-serie laut heraus.
Foto: Paul Sancya/ap/dpa Die Milwaukee Bucks haben es geschafft: Giannis Antetokoun­mpo brüllte seine Freude über die Meistersch­aft in der NBA und die Auszeichnu­ng zum wertvollst­en Spieler der Final-serie laut heraus.

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