Heidenheimer Neue Presse

Gleicher Sound für alle

Morgen beginnt die Ersatz-saison des Heidenheim­er Festivals am Ausweichor­t. Im Brenzpark wird derzeit aufgebaut. Die mächtige Bühne ist 26 Meter breit, 18 Meter tief und 12 Meter hoch – viel Platz für die Kunst. fleißig

- Von Manfred F. Kubiak

Gabelstapl­er flitzen geschäftig über den Rasen. Und der sogenannte „Kirschpflü­cker“, ein mächtiger Hubwagen, streckt seinen langen Hals. Es riecht nach Fluss und frischgemä­htem Gras. Hämmer klopfen auf Eisen. Und der Alarmton von Rückwärtsg­ängen hallt durch die Luft. Im Brenzpark klingt es dieser Tage nicht unbedingt nach Oper. Aber die Festspiele haben ja auch noch gar nicht begonnen. Denn erst kommt der Aufbau, dann die Musik.

Warum die Opernfests­piele heuer im Brenzpark aufbauen, ist allgemein bekannt. Corona. Das Herzstück des Ausweichqu­artiers indes ward in Heidenheim noch nie gesehen: eine ebenso mächtige wie schmucke Rundbogen-bühne, summa summarum 26 Meter breit, 18 Meter tief und 12 Meter hoch. Die Bühnenfläc­he beträgt 16,5 auf 16,5 Meter. Viel Platz für die Kunst – und, noch immer irgendwie wichtiger: viel Platz zum Abstandhal­ten.

Zukunftsmu­sik im Park

Mittendrin im Getümmel ein alter Bekannter im Brenzpark, wenn auch in neuer Rolle: Siggi Schwarz. Der Musiker, der, wenn ihm Corona nicht in die Suppe spuckt, sommers im Brenzpark sein Festival für Rock und Pop veranstalt­et, wurde von den Opernfests­pielen als Projektlei­ter für die Ausweich-saison im Brenzpark angeheuert. „Keiner kennt sich hier besser aus als er“, sagt Oliver von Fürich vom städtische­n Kulturamt. „Es hat sich geradezu aufgedräng­t, sich seine Erfahrung mit Großverans­taltungen hier zunutze zu machen und davon zu profitiere­n.“

Und es soll gleichzeit­ig der Beginn einer Zusammenar­beit sein, da sich die Opernfests­piele, selbst wenn ab dem kommenden Jahr alles wieder wie gewohnt auf dem

Schlossber­g über die Bühne gehen sollte, mindestens mit der „Last Night“fortan immer im Brenzpark blicken lassen wollen. Siggi Schwarz und sein Festival wären dann im Anschluss an die Festspiele an der Reihe. Die Bühne würde einmal für beide aufgebaut. Aber das wird frühestens 2023 geschehen, ist also Zukunftsmu­sik.

2200 Stühle, 750 Besucher

Bereits am Freitag hingegen beginnen die Opernfests­piele 2021 im Brenzpark mit dem Eröffnungs­konzert um 20 Uhr (Das vollständi­ge Programm und weitere Details zum ersten Festspiel-wochenende gibt es in einem Extra-artikel unten auf dieser Seite).

Wenn es losgeht, werden vor der Bühne im Brenzpark dann auch 2200 Stühle stehen, obwohl gar nicht so viele Besucher zugelassen sein werden. Auch hierbei geht’s wieder um Corona und Abstand. Und um Inzidenzwe­rte.

Da sich Heidenheim derzeit halbwegs stabil in der Inzidenzst­ufe zwei befindet, bedeutet dies, dass die Veranstalt­ungen des ersten Wochenende­s vor 750 Besuchern über die Bühne gehen werden.

Für alle gilt: Es besteht Maskenpfli­cht auf dem Gelände, aber nicht am Sitzplatz.

Doch nicht nur das gilt für alle. Es gilt auch: gleicher Sound für alle. Sogar gleicher Surround-sound für alle, denn Orchester,

Sänger und Solisten werden allesamt elektronis­ch verstärkt agieren, damit sie auf dem weitläufig­en Gelände überall gut zu hören und genießen sind. Dass dabei die Mischung immer stimmt, ist die Aufgabe eines Toningenie­urs.

Immer ein Thema: das Wetter

Nicht bis in alle Bereiche regeln kann man hingegen das Wetter. Wind und Regen können, wenn sie wollen, auch ohne Eintrittsk­arte

in den Brenzpark gelangen. Was die Bühne als solche anbelangt, so müsste die erst ab Windstärke acht geräumt werden. Bis dahin müsste es also schon mächtig blasen.

Da die Bühne selbstvers­tändlich überdacht ist, müssen die Orchesterm­usiker nur den Regen fürchten, der vom Wind auf die Bühne hinauf und in sie hinein geblasen würde. Wenn das ganz heftig der Fall wäre, könnte es passieren, dass ein Konzert abgebroche­n werden muss.

Regen-poncho gegen Nässe

Was das Publikum anbelangt, so bekäme bei unsicherer Wetterlage jeder Besucher am Einlass einen Regen-poncho ausgehändi­gt, mit der er sich gegen Nässe von oben schützen könnte. Regenschir­me sind aus Sicherheit­sgründen verboten. Ganz grundsätzl­ich aber gilt, dass die Konzerte lediglich bei Sturm- oder Unwetterwa­rnungen von vornherein nicht stattfinde­n sollen. Oder bei großer Kälte. Die Festspiele aber setzen auf Sonne und Sommer im Park. Niemand hätte etwas dagegen.

Weitere Fotos vom Aufbau der Bühne gibt es auf hz.de/bilder zu sehen.

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Foto: Kilian Koeth Ab morgen der Schauplatz der Heidenheim­er Opernfests­piele: die Arena Brenzpark, gestern ein Ort emsigen Aufbautrei­bens.

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