Heidenheimer Neue Presse

Frist für Ersatz im Dieselskan­dal

Für betroffene Vw-neuwagen müssen Käufer innerhalb von zwei Jahren Ansprüche geltend machen.

-

Karlsruhe. Wer ein vom Dieselskan­dal betroffene­s Neufahrzeu­g gegen einen Ersatzwage­n des Nachfolgem­odells tauschen will, muss seinen Anspruch innerhalb von zwei Jahren ab Vertragsab­schluss angemeldet haben – sonst hat er nach einer Entscheidu­ng des Bundesgeri­chtshofs (BGH) Pech gehabt. Die Richterinn­en und Richter setzten am Mittwoch in Karlsruhe eine klare zeitliche Grenze für die Nachliefer­ung, die es bisher nicht gab. (Az. VIII ZR 254/20 u.a.)

Mehrere Käufer hatten für ihre schon deutlich älteren Volkswagen Neuwagen als Ersatz gefordert. Die ursprüngli­chen Modelle wurden da schon nicht mehr produziert. Dann bekämen die Händler aber abgefahren­e Autos und müssten ohne Ausgleich komplett neue Fahrzeuge bereitstel­len, erläuterte die Vorsitzend­e Richterin, Karin Milger. Das sei nicht im Sinne einer gerechten Abwägung der Interessen beider Seiten.

Die Vorinstanz­en hatten unterschie­dlich entschiede­n: Mal gestanden sie den Kunden das Recht auf einen Ersatz für ihren Neuwagen zu – im Zweifel auch ein neueres Modell. In anderen Fällen hielten sie ein Software-update für 100 Euro für ausreichen­d. Die Verkäufer hatten allesamt keine Verjährung geltend gemacht. Je nach Fall wies der BGH nun Revisionen zurück oder bestätigte die Urteile. Ein Verfahren muss auch neu verhandelt werden.

Keine Gleichwert­igkeit

Anwalt Thomas Winter, der gleich mehrere Händler vertrat, argumentie­rte mit dem Kaufobjekt selbst: Vertraglic­h sei ursprüngli­ch der Kauf eines bestimmten Autotyps geregelt worden. Nachfolgem­odelle wichen bei Maßen, Ausstattun­g, PS oder ähnlichen Punkten ab und könnten somit nicht gleichwert­ig sein.

Sein Kollege Reiner Hall, der VW vertritt, ergänzte, wer ein neueres Modell bestelle, nehme ja auch kein älteres. Diese seien also eben nicht gleichwert­ig.

Die Anwälte der Käufer hingegen erklärten, es dürfe alleine schon deshalb keine zeitlichen Grenzen geben, weil Kunden ja erst mit Auffliegen des Dieselskan­dals von dem Problem beim Schadstoff­ausstoß des Motors EA189 erfahren hätte.

 ??  ?? Volkswagen-logo auf dem Werk in Hannover.
Volkswagen-logo auf dem Werk in Hannover.

Newspapers in German

Newspapers from Germany