Auch noch die AFD hofiert
Herr Rogowski schlägt in seiner unsäglichen Kolumne mit wilden Argumenten um sich. Zuerst sei die Steuerlast, die überwiegend von kleinen und mittelgroßen Unternehmen geschultert werde, zu hoch. Dann kritisiert er die „üble“Idee der Besteuerung der Hochfinanz. Wie er in seiner Einleitung selbst feststellt, seien Steuern zweifellos erforderlich, denn der Staat habe Pflichten, und wir hätten Erwartungen an ihn.
Doch, wenn weder kleine und mittlere Unternehmen noch die
Vermögenden zu sehr besteuert werden dürfen, wer sollte dann die Finanzierung des Staates und dessen Auf- und Ausgaben übernehmen?
Nur die FDP hat wohl die Weisheit mit Löffeln gefressen. Durch die Selbstverantwortung und Kräfte des Marktes wird es weder mehr noch bessere Krankenhäuser, Pflegedienstleistungen, Straßen, Feuerwehren, Hochwasserschutz, usw. geben. Wo die Privatisierung hinführt, sehen wir ja bei der Heidenheimer Klinik.
Aber Menschen vom Schlage Rogowski müssen sich nicht mit lästigen Problemen der Unterschicht herumschlagen, können sich von alledem freikaufen, müssen keine Sorgen haben, dass am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist. Und doch klagen sie die ganze Zeit über ihre Steuerlast. Auch hoffen sie auf keine Erhöhung der Erbschaftssteuer, einem Verdienst qua Abstammung. Einfach nur dekadent.
Rogowski behauptet, ohne mehr Wachstum sehe unsere Zukunft ziemlich düster aus. Eben nicht. Das aktuelle Maß an Wachstum verdüstert die Zukunftsaussichten schon genug. Dass grenzenloses Wachstum mit endlichen Ressourcen per se eine Unmöglichkeit ist, sollte seit spätestens 1972 durch den Club of
Rome bekannt sein. Es hat in den letzten 50 Jahren eben keiner der klugen Köpfe der gelehrten Wirtschaftswissenschaftlern Konzepte entwickelt, wie eine Wirtschaft aussehen könnte, die ohne Wachstum auskommt.
Dass Rogowski am Ende seiner Kolumne gar noch die AFD hofiert, wundert mich dann auch nicht mehr. Ich sage nur: „si tacuisses, philosophus mansisses“.
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