Heidenheimer Neue Presse

Genau hinschauen

- Kommentar Dominik Guggemos zu den Metaversum-plänen von Facebook

Mark Zuckerberg ist ein smarter Geschäftsm­ann. Die Stärke des Facebookgr­ünders ist es, gesellscha­ftliche und technische Entwicklun­gen vor den meisten Anderen zu erkennen. Facebook wäre heutzutage ein Dinosaurie­r, weil sich kaum noch junge Menschen dort anmelden. Es ist schlicht nicht cool, auf Facebook zu sein. Doch Zuckerberg kaufte 2012 für den heutigen Schnäppche­npreis von einer Milliarde Dollar die Foto-app Instagram. 2014 folgte die Chat-app Whatsapp, die den Messenger-markt dominiert. Der Dreiklang Facebook, Instagram und Whatsapp macht Zuckerberg zu einem der reichsten Menschen der Welt. Wenn der Visionär Zuckerberg jetzt 10 000 Arbeitsplä­tze innerhalb von fünf Jahren in der Europäisch­en Union verspricht, um das „Metaversum“auszubauen, wäre es fatal, nicht ganz genau hinzuschau­en. Die erste Frage ist: Was ist dieses „Metaversum“? Es geht um das „verkörpert­e Internet“, Online-interaktio­nen sollen sich noch stärker nach dem physischen Austausch zwischen Menschen anfühlen. Klingt abstrakt, aber das vergangene Jahrzehnt hat uns gelehrt: Wenn es darum geht, virtuelle Erfahrunge­n zu intensivie­ren, machen Menschen sehr schnell mit. Daraus folgt eine zweite Frage, auf die Europa eine Antwort finden muss: Baut Zuckerberg das nächste Quasimonop­ol? So wertvoll 10 000 gut bezahlte Arbeitsplä­tze auch sind, hier darf man sich nicht um den Finger wickeln lassen. Dass die Datenkrake Facebook noch mehr Macht über uns bekommt, muss verhindert werden. Zuckerberg verspricht, das „Metaversum“mit anderen gemeinsam zu entwickeln. Daran muss man ihn messen, zur Not durch Zwang.

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