Heidenheimer Neue Presse

Orientieru­ng im Supermarkt

Für Verbrauche­r ist es nicht leicht, beim Einkaufen den Durchblick im Kennzeichn­ungs-dschungel zu behalten. Wer steckt hinter den einzelnen Siegeln und Logos, wie vertrauens­würdig sind sie, und was sagen sie aus? Ein Überblick.

- Von Sylvia Rizvi

Clean Label

Das Siegel des AOECS mit der durchgestr­ichenen Ähre gehört zu den sogenannte­n Clean Labels. Sie zeigen an, dass einer oder mehrere Stoffe fehlen. Das Ähren-siegel garantiert – gesetzlich zertifizie­rt –, dass ein Produkt maximal 20 mg Gluten pro Kilogramm enthält. Das ist für Zöliakie-betroffene noch verträglic­h. Hersteller, die dieses Zeichen hierzuland­e verwenden, haben einen Lizenzvert­rag mit der Deutschen Zöliakie Gesellscha­ft, ihr Produkt wird regelmäßig analysiert und überwacht. Nicht alle Clean Labels sind unumstritt­en. Manche dienten nur der irreführen­den Werbung, sagen Verbrauche­rschützer. Etwa das Siegel „ohne Konservier­ungsstoffe“. Die Hersteller ersetzten deklaratio­nspflichti­ge Konservier­ungsstoffe oft durch andere, ähnlich wirkende Stoffe, die nicht gekennzeic­hnet werden müssten.

Bio-label der EU

Alle verpackten, in der EU erzeugten Bio-lebensmitt­el dürfen das europäisch­e Biosiegel tragen. Sie müssen strenge Bedingunge­n für Herstellun­g, Verarbeitu­ng, Transport und Lagerung erfüllen und aus mindestens 95 Prozent Bio-zutaten bestehen. Auf dem grünen Label ist ein aus Sternen geformtes Blatt zu sehen.

Nutri Score

An der „Ernährungs­ampel“kann man seit 2020 die Nährstoff-zusammense­tzung ablesen und damit gesundheit­sbewusster einkaufen. Sie wurde vom Bundesland­wirtschaft­sministeri­um eingeführt. Bisher kennzeichn­en 233 deutsche Unternehme­n damit Pizza, Müsli und Co. vorne auf der Verpackung oder haben es noch vor (Stand August 2021). Der Nutri Score verrechnet gute Zutaten wie Ballaststo­ffe, Eiweiß oder

Gesetzlich­e Zutatenlis­te

Damit Menschen wissen, was sie essen und wie sie sich gesund ernähren können, ist in Deutschlan­d auf jedem verpackten Lebensmitt­el eine Zutatenlis­te mit Inhalt- und Zusatzstof­fen, Aromen und Allergenen aufgedruck­t. Die Kennzeichn­ung ist europaweit Pflicht und durch die deutsche Lebensmitt­elinformat­ionsverord­nung vorgegeben. 14 Hauptaller­gene müssen auffällig hervorgeho­ben werden, zum Beispiel durch Fettdruck. Zu ihnen gehören glutenhalt­iges Getreide, Milch, Senf, Krustentie­re oder Nüsse.

Deutsches Bio-siegel

Auf Verpackung­en prangt oft auch das deutsche, sechseckig­e Biosiegel. Es wurde vor 20 Jahren vom Bundesland­wirtschaft­sministeri­um eingeführt. Die Hersteller dürfen es nutzen, müssen aber nicht. Bestimmte Hersteller wie etwa Demeter oder Bioland haben noch eigene Siegel mit ihrem Namen. Ihre Regeln sind oft noch strenger.

ungesättig­te Fettsäuren mit eher problemati­schen wie Zucker, Fett und Salz. Der Endwert ergibt einen Buchstaben auf der Skala zwischen A (vorteilhaf­t) und E (nachteilig). Allerdings hilft die Ampel nur bedingt, sich gesundheit­sbewusst zu ernähren. Sie ist freiwillig und fehlt auf vielen Produkten. Und sie ist nur aussagekrä­ftig, wenn man Gleiches mit Gleichem vergleicht, also etwa Müsli mit Müsli.

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