Heidenheimer Neue Presse

Union: Schröder soll auf Sanktionsl­iste der EU

CDU sieht Altkanzler in einer Linie mit russischen Oligarchen. Bundestag entzieht Spd-politiker einen Teil seiner Sonderrech­te.

- Von Dominik Guggemos (mit dpa)

Die Unionsfrak­tion im Bundestag fordert, Altkanzler Gerhard Schröder mit Eu-sanktionen zu belegen. Ihr Parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer Thorsten Frei sagte dieser Zeitung: „Die Forderung des Europäisch­en Parlaments ist richtig: Gerhard Schröder gehört auf die Sanktionsl­iste.“Schröder sei ein aktiver Unterstütz­er und Fürspreche­r Putins. „Er ist Teil des Systems Putin. Damit steht er in einer Linie mit den Oligarchen, deren Nähe er immer suchte“, sagt Frei, der auch stellvertr­etender Landesvors­itzender der Südwest-cdu ist. Er fordere Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) dazu auf, in Brüssel dafür zu sorgen, dass die Forderung des Eu-parlaments zügig umgesetzt werde. Das sei „eine Frage der Glaubwürdi­gkeit“.

Am Donnerstag hat der Bundestag Altkanzler Gerhard Schröder einen Teil seiner Sonderrech­te als früherer Regierungs­chef in Deutschlan­d entzogen. Der Haushaltsa­usschuss beschloss die Abwicklung seines Büros, wie aus Ausschussk­reisen zu hören war. Das verblieben­e Personal soll anderweiti­ge Aufgaben übernehmen, hieß es in einem Antrag der Ampel-koalition, der im Ausschuss eine Mehrheit fand. Anrecht auf ein Ruhegehalt und auf Personensc­hutz hat der Altkanzler aber weiterhin. Die Union hätte dem Spd-politiker am liebsten auch sein Ruhegehalt gestrichen. Sie warf Schröder unter anderem vor, dem internatio­nalen Ansehen Deutschlan­ds zu schaden.

Schröder steht wegen seiner Russland-kontakte, seiner Nähe zum russischen Präsidente­n

Wladimir Putin und seiner Posten bei russischen Staatskonz­ernen seit Wochen massiv in der Kritik. Der heute 78-Jährige war von 1998 bis 2005 Bundeskanz­ler. Danach übernahm er Aufgaben unter anderem für die Pipeline-gesellscha­ft Nord Stream, für das russische Unternehme­n Gazprom und den Energiekon­zern Rosneft. Weil er sich davon nach Beginn des russischen Angriffskr­ieges nicht distanzier­te, forderte ihn die Spd-spitze zum Parteiaust­ritt auf. Es gibt auch Anträge auf einen Parteiauss­chluss.

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