Weniger Lebensmittel in den Müll
Die CDU will die Verschwendung eindämmen und setzt auf Bewusstseinsbildung an Schulen.
Stuttgart. Raus ins Land mit neuen Formaten: Mit einer Kampagne gegen Lebensmittelverschwendung sucht die Cdu-landtagsfraktion den direkten Kontakt zu den Menschen – und positioniert sich als eigenständiger Akteur neben der Regierung.
Den Vereinten Nationen zufolge landet ein Drittel der weltweit erzeugten Lebensmittel im Müll. Die Mitgliedsstaaten haben sich deshalb verpflichtet, die Verschwendung bis 2030 zu halbieren. „Wir wollen das natürlich auch für Baden-württemberg schaffen“, sagte Cdu-fraktionschef Manuel Hagel. „Und je früher, desto besser.“
Studien zufolge werfen die Baden-württemberger mehr Essen weg als Menschen in anderen Bundesländern. Dem Bundesministerium für Ernährung zufolge entstehen deutschlandweit die meisten Abfälle mit 52 Prozent in privaten Haushalten; der Großund Einzelhandel ist nur für 4 Prozent verantwortlich. Der beträchtliche Rest verteilt sich auf Produktion, Verarbeitung und Außer-haus-verpflegung.
Unter dem Motto „Verwenden statt verschwenden“hat die Cdu-fraktion bei ihrer jüngsten Klausur ein Positionspapier erarbeitet. Darin verspricht sie, den sogenannten Ernährungsführerschein bis zum Schuljahr 2023/24 an allen Grundschulen verpflichtend zu machen. Außerdem sollen im Lehrplan Ernährungswissen, Kochen und die Sensibilisierung gegen Verschwendung stärker verankert werden. Landeseigene Kantinen und Mensen sollen Mitnahmemöglichkeiten für Reste anbieten müssen.
Gelbes Band deutschlandweit
Ein weiterentwickeltes Herkunftszeichen soll mehr Bewusstsein für Regionalität schaffen. Allein über den Preis seien die kleinbäuerlichen Strukturen im Land nicht konkurrenzfähig, glaubt Hagel. Eine ganzheitliche Betrachtung müsse auch den Erhalt der Kulturlandschaft und den Einsatz für Tierwohl oder Biodiversität einbeziehen. Untersuchungen zeigten, dass Verbraucher im Land bereit sind, dafür mehr zu bezahlen.
Außerdem will die CDU das Ernteprojekt „Gelbes Band“aus dem Landkreis Esslingen landesweit bewerben. Dabei geben Besitzer nicht mehr abgeerntete Obstbäume durch Kennzeichnung mit einem gelben Band zur Ernte für den Eigenbedarf frei. Auf Bundesebene will die Union für eine Änderung der Mindesthaltbarkeits-kennzeichnung eintreten, die deutlicher macht, dass Lebensmittel nach dem angegebenen Datum nicht verdorben sind. Eine Bundesratsinitiative soll den Einzelhandel verpflichten, unverkaufte Lebensmittel an Hilfsorganisationen weiterzugeben.