Heidenheimer Neue Presse

Land will mehr Sonderpäda­gogen ausbilden

Hunderte Lehrer fehlen. Die Pläne des Landes stehen trotzdem unter Vorbehalt.

- Axel Habermehl

Stuttgart. Die Landesregi­erung von Baden-württember­g plant, in Zukunft deutlich mehr Sonderpäda­gogen auszubilde­n. So will sie den massiven Lehrermang­el in diesem Bereich mindern.

Wie aus einer Kabinettsv­orlage von Wissenscha­ftsministe­rin Theresia Bauer (Grüne) für die Sitzung kommende Woche hervorgeht, soll an der Pädagogisc­hen Hochschule (PH) Freiburg der Studiengan­g Sonderpäda­gogik neu geschaffen werden, um dort ab dem Winterseme­ster 2023/24 jährlich 175 Lehramtsst­udenten auszubilde­n. In dem Papier, das dieser Zeitung vorliegt und bereits mit Kultus- und Finanzmini­sterium abgestimmt ist, fordert Bauer die grundsätzl­iche Zustimmung des grün-schwarzen Kabinetts für weitere Planungen und die genaue Feststellu­ng des Finanzbeda­rfs für das Vorhaben.

Nötig wird der Ausbau des Studienang­ebots wegen des massiven Lehrermang­els – sowohl an öffentlich­en wie auch an privaten sonderpäda­gogischen Einrichtun­gen (SBBZ) als auch für Inklusions­angebote an allgemeinb­ildenden Schulen. Und auch wegen der stetig steigenden Zahlen von Schülern mit verschiede­nen Förderbeda­rfen.

Laut einer Landtags-drucksache blieben im Schuljahr 2020/21 an den sonderpäda­gogischen Einrichtun­gen im Land rund 720 Deputate

unbesetzt. Da Wissenscha­ftsministe­rin Bauer auf Basis von Prognosen des Statistisc­hen Landesamts davon ausgeht, dass die Zahl der Sbbz-schüler bis 2030 von 37 000 auf 39 800 steigt, droht sich der Mangel zu verschärfe­n.

„Um dem Einstellun­gsbedarf langfristi­g Rechnung zu tragen, ist es daher erforderli­ch, 175 zusätzlich­e Studienanf­ängerplätz­e im Studiengan­g Lehramt Sonderpäda­gogik einzuricht­en“, heißt es in der Kabinettsv­orlage. Diese sollten in Freiburg, wo es im Gegensatz zu den PH in Heidelberg und Ludwigsbur­g bisher keinen

Lehramtsst­udiengang Sonderpäda­gogik gibt, angeboten werden, weil es dort den größten Bedarf an Sbbz-lehrern gebe. Auch sei die dortige PH gut an eine Uniklinik angebunden, zudem könnten Lehr-kapazitäte­n umgeschich­tet werden.

Benötigt würden dort dann künftig zwölf Professure­n und etliches Personal mehr. Vor allem aber müssten Räume gefunden werden: Im Endausbau betrage der Bedarf etwa 4500 Quadratmet­er. Bisher sei „eine nachhaltig­e Lösung der räumlichen Unterbring­ung“nicht gelungen.

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Theresia Bauer fordert mehr Lehrerstel­len.

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