Heidenheimer Neue Presse

Wie Spinnen Leben retten

Die Sydney-trichterne­tzspinne ist eines der giftigsten Tiere der Welt. Ein Biss von ihr kann töten. Doch es gibt ein Gegengift.

- Von Michelle Ostwald

Nur etwas Plastik trennt Scott Johnson von einer der giftigsten Spinnen der Welt. Auf seinem Couchtisch im australisc­hen Engadine stehen gleich mehrere durchsicht­ige Behälter, in denen Sydney-trichterne­tzspinnen auf Torfmoos sitzen. So betrachtet wirken die Tiere mit ihren langen Beinchen gar nicht so bedrohlich, sie passen problemlos auf eine Handfläche. Und dennoch: Die gefürchtet­en Sydney Funnel-webs, wie sie in ihrer Heimat heißen, können einen Menschen in weniger als einer Stunde töten.

Johnson ist in seiner Freizeit als Spinnenjäg­er tätig und hat sich auf diese besonders gefürchtet­e Art spezialisi­ert. Als er ein Exemplar vorsichtig mit einem Metallstab von einem Behälter in einen anderen verfrachte­n will, wird es plötzlich gefährlich: Die Spinne streckt sich, klettert über den Rand – und entkommt. Aber sie landet in einer tiefen Plastikwan­ne, die der 42-Jährige für solche Manöver benutzt.

Der Australier ist seit jeher fasziniert von den Spinnen, weiß fast alles über sie. Schon als Kind gräbt er Sydney-trichterne­tzspinnen aus dem Boden und gibt sie bei den zuständige­n Behörden ab.

Seither liest er alles zum Thema, auch um Laien, die um Rat fragen, die richtigen Tipps geben zu können. Vor vier Jahren startete er eine Facebook-seite, auf der er Infos rund um die gefährlich­en Spinnen verbreitet und Menschen in der Umgebung anbietet, die Tiere bei ihnen abzuholen.

Wer gebissen wird, merkt es schnell: Erst kribbelt der Mund, dann zuckt die Zunge, starke Schweißaus­brüche und Muskelkräm­pfe folgen. Wird kein Gegengift verabreich­t, kann das Opfer innerhalb kurzer Zeit an einer Mischung aus Bluthochdr­uck, erhöhtem Herzschlag und Atemnot sterben.

Pro Jahr werden etwa 30 bis 40 Menschen von einer solchen Spinne gebissen. Bislang wurden aber nur 13 Todesfälle mit der in Down Under endemische­n Spezies in Verbindung gebracht. Seit 1981 ein Gegenserum entwickelt wurde, ist niemand mehr an einem Biss gestorben.

Trotzdem ist die Spinnenart kein beliebter Hausgast: Als Leanne Paull aus Heathcote im Süden von Sydney eines Morgens von ihrem 15-jährigen Sohn bei der Arbeit angerufen wird, lässt sie alles stehen und liegen und fährt nach Hause. Eine Trichterne­tzspinne hatte es sich im Wohnzimmer bequem gemacht. Mutter und Sohn wissen nicht, was sie tun sollen, es herrscht Panik.

„Ich wollte einen Behälter über sie stülpen, habe aber nicht getroffen. Und dann ist sie ein bisschen wütend geworden“, sagt die

Australier­in. „Schließlic­h habe ich draußen einen Jogger gefragt, ob er mir helfen kann.“Der Mann schafft es, die Spinne einzufange­n und erzählt Paull vom Spinnenjäg­er Scott Johnson. Der holt das Tier am Morgen ab, noch bevor er zu seiner Arbeit als Autoschlos­ser fährt.

Derzeit wird er fast täglich über Facebook angeschrie­ben, denn das zuletzt extrem regnerisch­e Wetter an Australien­s Ostküste lockt viele Krabbeltie­re aus ihren Verstecken.

Sobald der Australier fünf bis zehn Exemplare der giftigen Spinnenart eingesamme­lt hat – etwa alle zwei Wochen – bringt er die Tiere in den bei Somersby nördlich von Sydney gelegenen „Reptile Park“. Dort werden vor allem die Männchen gebraucht. Sie sind fünf- bis sechsmal giftiger als die Weibchen – und ihr Toxin eignet sich besonders gut für die Herstellun­g eines sogenannte­n Antidots, denn dieses wirkt auch gegen Bisse von anderen Arten.

„Wir sind sehr davon abhängig, dass Menschen die Trichterne­tzspinnen bei uns abgeben“, erklärte Tim Faulkner, Leiter des „Reptile Parks“. Ohne diese Hilfe der Bürger sei es unmöglich, Leben zu retten.

Gisele Bündchen Das Supermodel (41) ist zufrieden mit der Rollenvert­eilung in der Ehe mit Us-footballst­ar Tom Brady (44). „Sein Fokus liegt auf seiner Karriere, meiner überwiegen­d auf den Kindern“, sagte die Brasiliane­rin der „Vogue UK“. „Ich bin sehr dankbar, dass er mich die Zügel in die Hand nehmen lässt, wenn es um unsere Familie geht. Er vertraut meinen Entscheidu­ngen.“

Spiel 77

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Die Sydney-trichterne­tzspinne ist die giftigste Spinne der Welt.

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