Mordprozess beginnt heute in Ulm
Ein 29-Jähriger ist angeklagt, weil er für den Tod eines 35-Jährigen verantwortlich sein soll.
Amstetten/ulm. Am Ulmer Landgericht beginnt am heutigen Freitag, 20. Mai, der Prozess um den Mord an einem 35-Jährigen. Seine Leiche war im Dezember vergangenen Jahres auf einem Feld bei Amstetten gefunden worden. Angeklagt ist ein 29-Jähriger. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft Mord in Tateinheit mit Vergewaltigung mit Todesfolge vor.
Zugetragen hat sich den Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft nach Folgendes: In der Absicht, seinen Bekannten zu vergewaltigen, soll der Angeklagte seinem Opfer in der Nacht vom 30. November auf den 1. Dezember 2021 in seiner Wohnung so lange Alkohol verabreicht haben, bis dieser mit einer Alkoholisierung von 5,37 Promille völlig wehrlos gewesen sei. Der 29-Jährige selbst habe lediglich vorgetäuscht, selbst Alkohol zu konsumieren. Nach der Vergewaltigung habe der Angeklagte den 35-Jährigen bewusstlos und blutend auf dem Bett liegen gelassen, obwohl er erkannt habe, dass dieser aufgrund seiner Alkoholisierung in Lebensgefahr schwebte. Um seine Tat zu vertuschen, habe der 29-Jährige keinen Notarzt verständigt.
Tod durch Ersticken
Dies sei dem Opfer zum Verhängnis geworden: Als sich der 35-Jährige übergeben musste, sei der übliche Husten-, Würge- und Schluckreflex aufgrund des starken Alkoholkonsums ausgeblieben. Dadurch habe der 35-Jährige Erbrochenes in die Lunge eingeatmet und sei schließlich daran erstickt. Noch in der Nacht habe der 29-Jährige erkannt, dass sein Bekannter tot war. Daraufhin habe er dessen Leiche auf einem Acker entsorgt. Dort wurde der Tote am Vormittag des 1. Dezembers von Zeugen entdeckt. Nach der Bildung einer Sonderkommission fiel der Verdacht relativ schnell auf den 29-Jährigen. Dieser hatte sich noch in der Nacht des Todes des 35-Jährigen abgesetzt, konnte aber Mitte Dezember in Portugal festgenommen werden.
Das Landgericht hat sechs Verhandlungstage vorgesehen: Zum Auftakt am 20. Mai sollen fünf Zeugen und drei Sachverständige gehört werden. Die Vernehmung weiterer neun bzw. fünf Zeugen ist am Montag, 30. Mai, bzw. Dienstag, 21. Juni, geplant. Nach weiteren Verhandlungstagen am Dienstag, 28. Juni, und Montag, 4. Juli, soll am Montag, 11. Juli, das Urteil gesprochen werden. Beginn ist jeweils um 8.30 Uhr in Saal 126.