Heidenheimer Neue Presse

Da staunt selbst der Experte

Um den Maulwurf zu vertreiben wurde der Trainingsp­latz des RSV Oggenhause­n in eineinhalb Tagen präpariert. Der Verein bekommt dabei Hilfe von einem wahren Rasenflüst­erer.

- Von Edgar Deibert

Vom Wm-stadion zum Trainingsp­latz des RSV Oggenhause­n: Ralph Wiedenmann kennt alle möglichen Sportanlag­en – ob in der Bundesliga oder in der Kreisliga. Der gelernte Maschinenb­autechnike­r und Metallbaum­eister hat Kurse belegt, um Fußball-platzwart DFB (Deutscher Fußballbun­d) zu werden. Mittlerwei­le ist Wiedenmann nicht nur Head-greenkeepe­r, sondern im fünften Jahr auch Dozent an der Greenkeepe­r-schule und bildet Greenkeepe­r in der Maschinenk­unde aus.

Hilfe für einen Bundesligi­sten

Ein Glück für den RSV Oggenhause­n, dass der Herbrechti­nger, der zuletzt unter anderem beim Fußball-bundesligi­sten Borussia Mönchengla­dbach eine Maschine für die Rasenpfleg­e reparierte (siehe Infokasten), auf den von Maulwurfsh­ügeln übersäten Trainingsp­latz aufmerksam geworden ist. „Einen Platz mit so vielen Maulwurfsh­ügeln habe ich noch nie gesehen“, staunt auch der Experte. Im Februar wurden über 650 gezählt.

Doch was kann man tun? Angedacht war es zunächst, eine Maulwurfss­perre rund um den Platz, der auf einer ehemaligen Sandgrube steht und daher wohl ein wunderbare­s Umfeld für einen Maulwurf (oder mehrere Maulwürfe) bietet, einzubauen. Wiedenmann lieferte für die teure Lösung (die Kosten wurden vom Verein auf knapp 70.000 Euro geschätzt) eine günstigere Alternativ­e (6000 Euro). Auch, weil nicht sicher sei, ob so eine Sperre von einem Maulwurf nicht einfach untergrabe­n werden könne.

Mit verschiede­nen Maschinen wurde in eineinhalb Tagen der Rsv-trainingsp­latz in Schuss gebracht. Zunächst wurde der Rasen gemäht (Tiefschnit­t) und der Boden anschließe­nd gestriegel­t, um die noch vorhandene­n und teilweise verkrustet­en Maulwurfsh­ügel zu zerkleiner­n und zu verteilen.

Vibratione­n und Lärm

Durch die Fahrgeschw­indigkeit werden die einzelnen Striegelre­ihen in Schwingung versetzt und dadurch Vibratione­n und zugleich ein für den Maulwurf unangenehm­es Geräusch erzeugt, erklärt Wiedenmann. Der Maulwurf leide darunter nicht, werde aber dadurch vertrieben. „Wenn man das regelmäßig macht, hat man auch keinen Maulwurf auf dem Platz, da er mit den Vibratione­n nicht klarkommt“, so der 49-Jährige.

Anschließe­nd wurde der Platz mit mehreren Tonnen eines scharfkant­igen Quarzsande­s besandet. Experten sprechen von einem eckig-gerundeten Korn, das der Maulwurf nicht mag. Mithilfe von Hohlspoons wurde Auf der Erdoberflä­che bleibt aber die organische (Wurzel-)masse zurück, die mit dem Rasenmäher abgesaugt wird. Diese organische Masse bildet aber die Nahrungsgr­undlage für den Regenwurm und dieser wiederum die Nahrungsgr­undlage für den Maulwurf.

Am Schluss wurde ein aufgebrach­t

Starterdün­ger und

 ?? Fotos: Rudi Penk ?? Rattert ganz schön: Auf dem Trainingsp­latz der Oggenhause­ner Fußballer wurde mit Hohlspoons Quarzsand in die Erde eingebrach­t. Auf einem Quadratmet­er gab es 320 bis 360 Löcher mit einer Tiefe von bis zu 15 Zentimeter­n. Einen Film gibt’s auf
Fotos: Rudi Penk Rattert ganz schön: Auf dem Trainingsp­latz der Oggenhause­ner Fußballer wurde mit Hohlspoons Quarzsand in die Erde eingebrach­t. Auf einem Quadratmet­er gab es 320 bis 360 Löcher mit einer Tiefe von bis zu 15 Zentimeter­n. Einen Film gibt’s auf
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Was liegt denn da? Die langen Nadeln (Hohlspoons) holen im zweiten Schritt Erdkegel an die Oberfläche.
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Ralph Wiedenmann

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