Heidenheimer Neue Presse

Der Superazubi

John König aus Steinheim hat seine Ausbildung zum Glaser und Fensterbau­er als Bester von 600 Azubis aus 18 Gewerken abgeschlos­sen. Was schätzt er an seiner Arbeit?

- Von Christine Weinschenk

Es ist wirklich eine Traumnote: Mit einem Schnitt von 1,1 hat John König vor Kurzem seine Ausbildung zum Glaser und Fensterbau­er abgeschlos­sen. Er war der Prüfungsbe­ste von allen 600 Auszubilde­nden aus 18 verschiede­nen Gewerken an der technische­n Schule in Aalen. Und dafür scheint er nicht übermäßig viel gebüffelt zu haben. Drei Wochen vor der Prüfung hat er begonnen, zu lernen und den Stoff sonst ganz vorbildlic­h während des Schuljahre­s mit anderen Auszubilde­nden zusammen aufgearbei­tet.

Auch wenn der Beruf Glaser heißt, wird nicht nur mit Fenstergla­s gearbeitet. „Wir arbeiten mit vielen verschiede­nen Materialie­n“, sagt John König. Dazu zählen Kunststoff, Aluminium und natürlich Holz. Die Arbeit mit dem Naturstoff stellt daher auch neben der Theorie einen Schwerpunk­t in der Ausbildung dar. Es wird gesägt und gehobelt. „Ich wusste, dass mir die Arbeit mit Holz Spaß macht, weil ich in der Schule ein Praktikum als Schreiner gemacht habe, aber ich wollte mehr.“

Was genau dieses mehr sein sollte, war ihm nicht gleich klar, also probierte er sich aus. Nach dem Abitur machte er ein Freiwillig­es Soziales Jahr in der christlich­en Jugendarbe­it des Vereins „Sportler ruft Sportler“und studierte zwei Semester Lehramt. „Ich habe schnell gemerkt, dass das nichts für mich ist. Es war zu theoretisc­h.“Damit die Praxis nicht zu

kurz kommt, entschied er sich dann für eine Ausbildung im Handwerk bei Fenster Braun in Steinheim.

Das Studium war nicht sein Ding

Sein Potenzial wurde von seinen Vorgesetzt­en schnell erkannt. Bereits im Vorstellun­gsgespräch wurde er von seiner Chefin gefragt, ob er sich vorstellen könnte, als Projektlei­ter zu arbeiten. Eingearbei­tet wurde er in diese Arbeit bereits nach dem ersten Lehrjahr. Und genau das macht er jetzt nach seiner Ausbildung. Das bedeutet, dass er nun überwiegen­d am Computer sitzt und Baustellen plant, aber: „Das Handwerkli­che geht trotzdem nicht verloren.“Und genau das schätzt der 25-Jährige.

Und was ist mit dem sozialen Aspekt? Kommt der bei seiner Arbeit nicht zu kurz? „Ich habe viel Kontakt mit Kunden, Kollegen und Lieferante­n“, erklärt König. „Und ich helfe Menschen, ihre Vorstellun­gen vom perfekten Heim zu verwirklic­hen. Das gibt mir ein gutes Gefühl.“Fenster seien prägend für die Optik eines Hauses und enorm wichtig, um Akzente zu setzen. „Man schaut als Erstes auf die Fenster. Sie sind prägend.“

Bäume fällen, Wände einreißen

Neben seinem Beruf engagiert sich König ehrenamtli­ch in der christlich­en Jugendarbe­it im Steinheime­r Gemeindeha­us und am Wochenende geht er einem Nebenjob nach. Und der hat es in sich. Er arbeitet für das Forst- und Abbruchunt­ernehmen Bernert in Königsbron­n und hilft, Bäume zu fällen und Wände einzureiße­n. „Ein Knochenjob als Ausgleich“, erklärt er. Hat John Königs Tag vielleicht mehr als 24 Stunden? „Nein“, sagt er lachend. „Aber wenn man seine Zeit gut einteilt und strukturie­rt, bekommt man mehr unter, als man denkt.“

Und so plant König auch schon den nächsten Karrieresc­hritt. Ende des Jahres beginnt er mit der einjährige­n Weiterbild­ung zum Meister in Karlsruhe. Und was kommt danach? „Ich will wieder als Projektlei­ter bei Fenster Braun arbeiten. Ich habe hier das gefunden, was ich gern mache.“

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Foto: Rudi Penk John König arbeitet jetzt als Projektlei­ter - Zeit für einen „Knochenjob“nebenbei und soziales Engagement findet er trotzdem.
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