Heidenheimer Neue Presse

Hunderte Euro möglich

Der Mensch ist ein Gewohnheit­stier und lässt sich das oft kosten. Wer Verträge aber vergleicht und rechtzeiti­g wechselt, kann sparen.

- Auch einiges Von Julia Kling

In wenigen Stunden mehrere Hundert Euro verdienen – von solchen Jobangebot­en raten Experten ab. Zu groß ist die Gefahr, Betrügern auf den Leim zu gehen. In wenigen Stunden mehrere Hundert Euro sparen? Das soll laut Stiftung Warentest möglich sein, wenn man die eigenen Finanzen durchsieht und nach kostengüns­tigeren Alternativ­en für den Energielie­feranten oder die Kreditkart­e sucht.

„Das größte Sparpotenz­ial winkt allen, die zwischen Ende Dezember 2021 und Mitte März 2023 einen neuen Gastarif abgeschlos­sen oder eine deftige Preiserhöh­ung erhalten haben“, schreiben die Experten. Aktuell sollten die Preise für Strom nicht mehr als 30 Cent pro Kilowattst­unde betragen, Gas ist ab etwa 7 Cent je Kilowattst­unde zu haben. Wer deutlich darüber liegt, kann mit einem Wechsel sparen.

Wer etwa in einer 100 Quadratmet­er großen Wohnung lebt und einen Tarif findet, der die Kilowattst­unde 3 Cent günstiger anbietet, spart bei einem Verbrauch von 12 000 Kilowattst­unden jährlich 360 Euro, rechnen die Tester vor. Aber nicht nur im Bereich Energie lasse sich sparen, auch ein Wechsel der Krankenkas­sen oder des Girokontoa­nbieters kann mehrere Hundert Euro Ersparnis im Jahr bringen.

Um beim Gas- oder Stromtarif den passenden Anbieter zu finden, kann es sinnvoll sein, Vergleichs­portale im Internet zu durchforst­en und Angebote zu vergleiche­n. Wichtig ist jedoch, parallel die Preistabel­le des jeweiligen Grundverso­rgers oder lokalen Wettbewerb­ers aufzurufen, die in den Vergleichs­portalen häufig fehlen. Zudem sollte überprüft werden, ob es beim aktuellen Versorger günstigere Alternativ­en zum bestehende­n Tarif gibt. Der Rat von Stiftung Warentest: Die Preisgaran­tie sollte mindestens so lange gelten wie die Erstvertra­gslaufzeit. Boni verbillige­n den Tarif meist nur im ersten Jahr. Daher sollte bei der Suche der Filter „Ohne Bonus“genutzt werden.

Die Frist, mit welcher der Altvertrag gekündigt werden kann, finden Verbrauche­r laut „test“auf der Jahresrech­nung – ebenso wie Jahresverb­rauch und Zählernumm­er. Diese Angaben sind für den Abschluss des neuen Vertrags wichtig.

Sparen lässt sich auch beim Girokonto. Im Schnitt zahlen Verbrauche­r in Deutschlan­d jährlich knapp 120 Euro für das Kontomodel­l. Je nach Kreditinst­itut können jedoch bis zu 300 Euro an Gebühren pro Jahr anfallen. Als günstig ordnen die Experten von Stiftung Warentest Konten ein, die weniger als 60 Euro im Jahr kosten. Gratis-konten hingegen bieten immer weniger Banken an. Zuletzt boten sieben Banken kostenlose Konten an, die deutschlan­dweit verfügbar sind, darunter etwa das Smartkonto von C24 und Bestgiro von Santander.

Unkomplizi­erter Wechsel

Wer wechseln möchte, sollte jedoch nicht nur den Grundpreis als Maßstab nehmen. Je nach Konto ist etwa die Girokarte nicht zwangsläuf­ig kostenfrei, auch für Überweisun­gen oder Dauerauftr­äge können Kosten anfallen. Der Wechsel schließlic­h ist weniger komplizier­t als gedacht, schreiben die Experten: „Seit 2018 sind Banken gesetzlich verpflicht­et, Kunden dabei zu unterstütz­en.

Alte und neue Bank müssen dafür zusammenar­beiten: Die alte Bank übermittel­t alle Kontobeweg­ungen der vergangene­n 13 Monate an die neue. Diese informiert die Zahlungspa­rtner ihres Neukunden über seine neue Bankverbin­dung.“Dieses Prozedere muss innerhalb von zwei Wochen ablaufen. Zur Sicherheit sollte das alte Konto jedoch noch zwei Monate mit etwas Guthaben weiterbest­ehen, um eventuelle Abbuchunge­n bedienen zu können.

Seltener als einen Wechsel des Stromanbie­ters oder auch der Bank ziehen Verbrauche­r hierzuland­e einen Wechsel der Krankenkas­se in Betracht. Laut einer Umfrage der Statistik-plattform Statista haben zuletzt lediglich 17 Prozent der Befragten in den vergangene­n fünf Jahren die Kasse gewechselt. Einsparpot­enzial ist Stiftung Warentest zufolge jedoch gegeben. Demnach kann ein Wechsel von einer Kasse mit einem Beitragssa­tz von 16,8 Prozent zur derzeit günstigste­n, der BKK Firmus mit einem Beitragssa­tz von 15,5 Prozent, bei einem monatliche­n Bruttoeink­ommen von 3000 Euro rund 230 Euro pro Jahr einsparen. Zu beachten sind vor einem Wechsel die inkludiert­en medizinisc­hen Leistungen. Zwar seien 95 Prozent der Leistungen bei allen Anbietern gleich. Zusatzange­bote wie Reiseimpfu­ngen oder Zahnreinig­ung können jedoch stark variieren.

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