Hunderte Euro möglich
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und lässt sich das oft kosten. Wer Verträge aber vergleicht und rechtzeitig wechselt, kann sparen.
In wenigen Stunden mehrere Hundert Euro verdienen – von solchen Jobangeboten raten Experten ab. Zu groß ist die Gefahr, Betrügern auf den Leim zu gehen. In wenigen Stunden mehrere Hundert Euro sparen? Das soll laut Stiftung Warentest möglich sein, wenn man die eigenen Finanzen durchsieht und nach kostengünstigeren Alternativen für den Energielieferanten oder die Kreditkarte sucht.
„Das größte Sparpotenzial winkt allen, die zwischen Ende Dezember 2021 und Mitte März 2023 einen neuen Gastarif abgeschlossen oder eine deftige Preiserhöhung erhalten haben“, schreiben die Experten. Aktuell sollten die Preise für Strom nicht mehr als 30 Cent pro Kilowattstunde betragen, Gas ist ab etwa 7 Cent je Kilowattstunde zu haben. Wer deutlich darüber liegt, kann mit einem Wechsel sparen.
Wer etwa in einer 100 Quadratmeter großen Wohnung lebt und einen Tarif findet, der die Kilowattstunde 3 Cent günstiger anbietet, spart bei einem Verbrauch von 12 000 Kilowattstunden jährlich 360 Euro, rechnen die Tester vor. Aber nicht nur im Bereich Energie lasse sich sparen, auch ein Wechsel der Krankenkassen oder des Girokontoanbieters kann mehrere Hundert Euro Ersparnis im Jahr bringen.
Um beim Gas- oder Stromtarif den passenden Anbieter zu finden, kann es sinnvoll sein, Vergleichsportale im Internet zu durchforsten und Angebote zu vergleichen. Wichtig ist jedoch, parallel die Preistabelle des jeweiligen Grundversorgers oder lokalen Wettbewerbers aufzurufen, die in den Vergleichsportalen häufig fehlen. Zudem sollte überprüft werden, ob es beim aktuellen Versorger günstigere Alternativen zum bestehenden Tarif gibt. Der Rat von Stiftung Warentest: Die Preisgarantie sollte mindestens so lange gelten wie die Erstvertragslaufzeit. Boni verbilligen den Tarif meist nur im ersten Jahr. Daher sollte bei der Suche der Filter „Ohne Bonus“genutzt werden.
Die Frist, mit welcher der Altvertrag gekündigt werden kann, finden Verbraucher laut „test“auf der Jahresrechnung – ebenso wie Jahresverbrauch und Zählernummer. Diese Angaben sind für den Abschluss des neuen Vertrags wichtig.
Sparen lässt sich auch beim Girokonto. Im Schnitt zahlen Verbraucher in Deutschland jährlich knapp 120 Euro für das Kontomodell. Je nach Kreditinstitut können jedoch bis zu 300 Euro an Gebühren pro Jahr anfallen. Als günstig ordnen die Experten von Stiftung Warentest Konten ein, die weniger als 60 Euro im Jahr kosten. Gratis-konten hingegen bieten immer weniger Banken an. Zuletzt boten sieben Banken kostenlose Konten an, die deutschlandweit verfügbar sind, darunter etwa das Smartkonto von C24 und Bestgiro von Santander.
Unkomplizierter Wechsel
Wer wechseln möchte, sollte jedoch nicht nur den Grundpreis als Maßstab nehmen. Je nach Konto ist etwa die Girokarte nicht zwangsläufig kostenfrei, auch für Überweisungen oder Daueraufträge können Kosten anfallen. Der Wechsel schließlich ist weniger kompliziert als gedacht, schreiben die Experten: „Seit 2018 sind Banken gesetzlich verpflichtet, Kunden dabei zu unterstützen.
Alte und neue Bank müssen dafür zusammenarbeiten: Die alte Bank übermittelt alle Kontobewegungen der vergangenen 13 Monate an die neue. Diese informiert die Zahlungspartner ihres Neukunden über seine neue Bankverbindung.“Dieses Prozedere muss innerhalb von zwei Wochen ablaufen. Zur Sicherheit sollte das alte Konto jedoch noch zwei Monate mit etwas Guthaben weiterbestehen, um eventuelle Abbuchungen bedienen zu können.
Seltener als einen Wechsel des Stromanbieters oder auch der Bank ziehen Verbraucher hierzulande einen Wechsel der Krankenkasse in Betracht. Laut einer Umfrage der Statistik-plattform Statista haben zuletzt lediglich 17 Prozent der Befragten in den vergangenen fünf Jahren die Kasse gewechselt. Einsparpotenzial ist Stiftung Warentest zufolge jedoch gegeben. Demnach kann ein Wechsel von einer Kasse mit einem Beitragssatz von 16,8 Prozent zur derzeit günstigsten, der BKK Firmus mit einem Beitragssatz von 15,5 Prozent, bei einem monatlichen Bruttoeinkommen von 3000 Euro rund 230 Euro pro Jahr einsparen. Zu beachten sind vor einem Wechsel die inkludierten medizinischen Leistungen. Zwar seien 95 Prozent der Leistungen bei allen Anbietern gleich. Zusatzangebote wie Reiseimpfungen oder Zahnreinigung können jedoch stark variieren.