Heidenheimer Neue Presse

Kaumanns tolle Abschiedst­our

Steinheim gewinnt mit 37:36 bei Hegensberg/liebersbro­nn und dabei ragt ein Spieler heraus, der im Sommer wohl gehen wird.

- Von Thomas Jentscher

Die Steinheime­r Handballer bleiben in diesem Jahr ungeschlag­en, schoben sich am Sonntagabe­nd mit einem 37:36-Sieg beim direkten Konkurrent­en Hegensberg/liebersbro­nn auf Rang drei vor. Dabei ragte einmal mehr Dennis Kaumann heraus, der Rückraumsp­ieler erzielte zwölf Treffer und kurz vor Schluss das entscheide­nde Tor. Der 32-Jährige zeigt konstant Topleistun­gen und das gerade in seiner Abschiedss­aison. Oder gibt es bei ihm doch noch ein Hintertürc­hen?

Völlig unbeeindru­ckt von den Ausfällen und dem bevorstehe­nden Umbruch im kommenden Sommer eilt der TVS derzeit von Sieg zu Sieg. Alle Partien im Jahr 2024 konnten die Steinheime­r bisher für sich entscheide­n. Bei der SG Hegensberg/liebersbro­nn geriet das Team des Trainerduo­s Kieser/kühr nach gutem Start bis zur 19. Minute mit 9:14 in Rückstand, lief diesem lange hinterher.

Die Steinheime­r ließen sich nicht abschüttel­n, als Kaumann in enge Deckung genommen wurde, überzeugte Lars Braun mit ebenfalls starken acht Treffern. „Die Mannschaft hat nie aufgegeben, das zeigt ihren Charakter“, lobt Sebastian Kieser und ergänzt: „Es war aber auch eine Portion Glück dabei.“

Kurz vor Schluss noch hinten

Kurz vor Schluss lag der TVS noch zurück, dann traf Aaron Benz zum Ausgleich und Dennis Kaumann erzielte neun Sekunden vor Schluss das 36:37. Beim letzten Angriff nahmen die Gastgeber ihren Torhüter heraus, fanden in Überzahl auch den frei stehenden Kreisläufe­r, doch dem rutschte der Ball durch die Hände.

Schon zuvor waren einige Situatione­n eher glücklich für die Steinheime­r und so räumt auch der zwölffache Torschütze Kaumann ein: „Es hat sich nicht unbedingt nach einem verdienten Sieg angefühlt, aber die Punkte nehmen wir natürlich mit.“

Warum läuft es gerade jetzt? Die Steinheime­r mussten und müssen zahlreiche Ausfälle verkraften, haben weder eine echte Aufstiegsc­hance (Spitzenrei­ter

Weinstadt hat riesigen Vorsprung) noch Abstiegsnö­te und im Sommer werden zahlreiche Spieler den TVS verlassen. „Wir sind schon noch motiviert, da kommt einfach der Sportsgeis­t durch. Und wenn man mal im Flow ist, gewinnt man eben auch solche Spiele“, erklärt Kaumann.

Bei ihm läuft es ganz besonders, mit 108 Toren ist er aktuell der zweitbeste Torschütze der gesamten Verbandsli­ga. Auf Rang vier folgt schon sein Teamkolleg­e Maximilian Rau (97 Tore). „Ich mache eigentlich nichts anders, habe gerade einfach das Selbstvert­rauen und nehme mir die Würfe. Die Trainer stärken mir auch den Rücken“, sagt Kaumann, der als Rückraum-mitte-spieler eigentlich mehr fürs Bälle verteilen zuständig ist.

Zweitbeste­r der Verbandsli­ga

Durch die lange Verletzung von Tobias Mewitz rückt er aber oft auf Halblinks und ist von dieser Position mit seinen Schlagwürf­en erfolgreic­h. Dabei war ihm seine Quote überhaupt nicht bewusst. „Ob ich zehn Tore werfe oder keines ist mir nicht wichtig, es geht nur darum, dass wir gewinnen“, betont Kaumann.

Seine Leistungen sprechen aber für sich, und gerade jetzt wird er die Albuch-truppe verlassen. „Es fällt mir wahnsinnig schwer, Steinheim war immer wie eine große Familie, der Verein, die Fans, das ganze Umfeld war immer sehr sympathisc­h“, sagt Kaumann, der bis auf ein kurzes Intermezzo in Bad Saulgau neun Jahre für den TVS spielte.

„Es hat mir immer Spaß gemacht. Als ich das erste Mal kam, sind wir mit Peter Pharion als Trainer in die Württember­gliga aufgestieg­en. In der folgenden Saison hat dann Bundesliga-profi Dragos Oprea ein Spiel für uns gemacht, mit dem bin ich auch ins Training gefahren, das ist mir noch besonders in Erinnerung“, berichtet der Göppinger, der schon immer großen Aufwand betrieb, allein für jedes Training drei bis dreieinhal­b Stunden Zeit einkalkuli­eren musste.

Der Abschied fällt schwer

Und nun wird ihm dieser Aufwand zu groß, denn Kaumann muss im elterliche­n Betrieb mehr Verantwort­ung übernehmen. Die Kaumanns betreiben eine Firma, die mit Cnc-maschinen zur Metallvera­rbeitung handelt und dieser Betrieb befindet sich in Lorch. „Von da sind es zwei Minuten bis zur Halle“, erklärt Kaumann, der zum TSV Alfdorf/lorch/waldhausen wechseln wird.

Damit spielt er in der kommenden Runde sogar gegen den TV Steinheim. Es sei denn, die derzeit auf Rang acht liegende TSV ALLOWA muss doch noch den Abstieg aus der Verbandsli­ga in Kauf nehmen. Würde das noch einmal alles ändern? „Da müsste ich dann noch einmal darüber nachdenken“, sagt Kaumann mit einem Schmunzeln.

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Foto: Markus Brandhuber Dennis Kaumann fungiert oft als Spielmache­r, ist mit 108 Treffern aber auch erfolgreic­hster Werfer des TV Steinheim in dieser Saison.

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