Gute Cremes für wenig Geld
Auch günstige Drogerie-produkte überzeugen die Prüfer von Stiftung Warentest. Manches Luxusprodukt schmiert in dem Vergleich ab.
So langsam wird es Zeit für Frühling. Das merken viele Menschen nicht zuletzt an ihrer Haut. Die Wintermonate mit trockener Heizungsluft und Kälte sorgen auch auf der Haut, dem größten Organ des Körpers, für trockene Stellen, Juckreiz oder Rötungen. Dagegen helfen Feuchtigkeitscremes – aber nicht alle wirklich gut.
Dabei nutzen sehr viele Verbraucherinnen und Verbraucher Gesichtscremes, sie sind ein essenzieller Bestandteil der Hautpflegeroutine. Laut einer repräsentativen Umfrage aus dem Februar 2023 gaben 64,8 Prozent der Befragten in Deutschland an, dass sie normalerweise für ihre Hautpflegeroutine feuchtigkeitsspendende Gesichtscreme nutzen. Auf Platz zwei der meistgenutzten Produkte folgen mit 36,5 Prozent Gesichtsreiniger. Eine Mehrheit von rund 64,6 Prozent der Befragten erklärte dabei, dass sie so gut wie immer dieselben Hautpflegeprodukte kaufen. Nur ein sehr geringer Anteil von unter einem Prozent kauft den eigenen Angaben zufolge nie dieselben Hautpflegeprodukte.
Stiftung Warentest hat für das aktuelle Magazin 14 Gesichtscremes für trockene Haut getestet. Vor allem preislich unterscheiden die sich stark, die Tester zahlten im Laden zwischen 1,65 Euro und 60 Euro pro 50 Milliliter Creme. Getestet wurde an 22 Frauen zwischen Anfang 20 und 70 Jahren für zwei Wochen mithilfe eines Messgeräts, das die Hautfeuchtigkeit bestimmt.
Das Fazit der Prüfer: „Die Auswahl an guten Produkten ist groß und die preisgünstigsten Cremes sind den teuersten insgesamt sogar überlegen.“Wobei eine mittelpreisige Marke den ersten Platz im Ranking ergattert hat: Neutrogena (10 Euro pro 50 Milliliter). Sie versorge die Haut sehr gut mit Feuchtigkeit, schreiben die Tester. Die Preissieger sind ihr aber auf den Fersen: „Insgesamt fast genauso gut und erheblich günstiger sind die Tagespflege von Florena für 5 Euro und die vom Discounter Lidl für gerade einmal 1,65 Euro je 50 Milliliter“, schreiben die Experten.
Ein teureres Produkt, die Creme von Lancôme (23,10 Euro) landet hingegen auf dem letzten Platz. „Sie kostet vierzehnmal so viel wie die Lidl-creme, kommt bei der Feuchtigkeitsanreicherung nur auf ein „Befriedigend“und steckt zudem noch in einer Mogelpackung“, kritisieren die Prüfer. Die Verpackung sei überdimensioniert und täusche mehr Inhalt vor, als sie tatsächlich enthalte.
Übrigens: Die fünf getesteten Naturkosmetika schnitten alle mit „Gut“ab. Darunter finden sich günstige Marken, die für unter drei Euro zu haben und Ringana, das 60 Euro kostet. Die Experten bewerteten diese Marke mit den Worten: „Teuer, aber nicht top“. Auch andere Produkte wie die Cremes von Weleda und Bebe erreichten ein „Gut“.
Zu Jahresbeginn hat auch Ökotest Gesichtscremes für trockene Haut getestet. Deren Experten kommen ebenfalls zu dem Ergebnis: „Gute Pflege muss nicht teuer sein“. Unter den empfehlenswerten Gesichtscremes seien Produkte, die weniger als zwei Euro pro 50 Milliliter kosten, darunter
Es fielen drei Produkte aus der Apotheke durch.
die „Balea Reichhaltige Tagescreme“von DM. Insgesamt schnitten 18 von 50 getesteten Cremes mit „Sehr gut“ab. Mit dabei waren unter anderem Dr. Hauschka Aprikosen Tagescreme, Isana Hydro Booster und auch
Weleda Coldcream Gesichtscreme.
Ausgerechnet die drei eher hochpreisigen Apothekenprodukte der Marken Avène, La Roche Posay und Hormocenta fielen im Test allerdings mit „Ungenügend“durch. Die Tester kritisierten unter anderem die darin enthaltenen Silikone und Paraffine sowie aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH), unter denen sich krebserregende Bestandteile befinden können. „Ungenügend“lautet auch das Öko-testurteil für die Produkte der Marken Mouson und Neutrogena – auch hier wegen bedenklicher Inhaltsstoffe. Dabei hat Neutrogena wegen seiner überdurchschnittlichen Wirkung bei Stiftung Warentest am besten abgeschlossen.
Öko-test hat darüber hinaus noch eine andere Praxis der Hersteller auf dem Kieker. Neben der Rezeptur der Produkte haben die Experten Auslobungen wie „klimaneutral“und „Anti-aging“unter die Lupe genommen und bei unzureichenden Angaben und Belegen abgewertet. „Wenn Anbieter Werbung in Bezug auf CO2 oder Klima machen wollen, dann muss es auch transparent auf der Verpackung erklärt werden. Leider ist das selten der Fall“, sagte Kerstin Scheidecker, Öko-testchefredakteurin, dazu. „Aus unserer Sicht gehören Greenwashing-aussagen wie ‚klimaneutral‘ oder ‚Co₂-neutral‘ ohne tatsächlichen Nachweis für die anerkannte Umweltleistung verboten.“