Heidenheimer Neue Presse

Neue Ideen in der Abfallents­orgung

Gelbe Tonne oder gelber Sack? Gebühren für die Gartenabfä­lle oder nicht? Antworten auf diese und andere Fragen zur Abfallents­orgung im Landkreis wird es voraussich­tlich im Herbst 2025 geben.

- Von Karin Fuchs

Wie haben sich die Abfallmeng­en im Landkreis Heidenheim entwickelt? Wie ist es um die Sauberkeit an den Glascontai­nerplätzen bestellt? Was passiert eigentlich mit den Wertstoffe­n in den Leichtverp­ackungen, die die Menschen im Landkreis Heidenheim in den Gelben Säcken sammeln? Und gibt es eine Möglichkei­t, dass Papiersamm­eln für Vereine wieder lukrativer wird? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftig­ten sich die Mitglieder im Abfallwirt­schaftsaus­schuss des Heidenheim­er Kreistags.

Wie hat sich das Müllaufkom­men im Landkreis Heidenheim entwickelt?

Die Menschen im Landkreis Heidenheim verursache­n vergleichs­weise wenig Müll: Laut Dr. Sebastian Meier, Leiter des Kreisabfal­lwirtschaf­tsbetriebs liegt der Kreis an sechster Stelle im Land mit seinen geringen Haus- und Sperrmüllm­engen. Dennoch zeigt der Zehn-jahres-vergleich, dass der Abfallberg stetig wächst. Nach dem Spitzenjah­r 2021 in Folge der Coronapand­emie sinkt das Aufkommen nun wieder und war im Jahr 2023 etwa gleich hoch wie im Vorjahr. Gründe für den Rückgang sind laut Angaben des Kreisabfal­lwirtschaf­tsbetriebs in den Folgen des Ukraine-kriegs zu sehen mit den einhergehe­nden Preissteig­erungen und die sinkende Konsumlaun­e.

Innerhalb der einzelnen Abfallarte­n gab es leichte Schwankung­en. Laut Maier wurde im Jahr 2023 eine geringe Zunahme des Haus-, Sperr- und Gewerbeabf­älle verzeichne­t werden, wogegen die Wertstoffe abnahmen. In Zahlen ausgedrück­t: pro Kopf fielen im Landkreis Heidenheim 96,1 Kilogramm Haus- und Gewerbemül­l an, das ist leicht mehr als im Vorjahr mit 91 Kilogramm, aber weniger als im Pandemieja­hr 2021 mit 100,3 Kilogramm.

Werden Glascontai­ner im Landkreis Heidenheim als Müllablade­platz missbrauch­t?

Ärgernis für Mensch und Natur ist und bleibt wilder Müll. Dazu

zählt auch der Müll, den Menschen immer wieder an Glascontai­nern hinterlass­en. Norbert Bereska (CDU) sprach dieses Problem an: „Die Leute machen Glascontai­ner zum Müllplatz. Es ist enttäusche­nd, dass viele noch immer nicht begriffen haben, dass 80 Prozent der Müllgebühr­en Fixkosten sind und sie dadurch kein Geld sparen.“Maier versichert­e, dass die Containers­tandorte regelmäßig gereinigt würden. Wie

viel Müll dort jährlich eingesamme­lt wird, das wird nun auf Bitte von Bereska eruiert.

Wer macht das Geld mit Altmetall: Schrotthän­dler oder der Landkreis?

Mit rund 21.800 Tonnen wurden etwas weniger Wertstoffe gesammelt als im Vorjahr (22.500 Tonnen). Den größten Anteil mit 90 Prozent machen Papier, Altholz, Glas und Leichtverp­ackungen aus, die über den Gelben Sack gesammelt

werden. „Vermeiden, Verwerten, Entsorgen, so die Devise des Abfallwirt­schaftsges­etzes“, sagte Grünen-kreisrat Michael Sautter, der eine Antwort darauf erwartet, was mit den Wertstoffe­n aus dem Gelben Sack passiert. Während Abfallchef Meier darauf eine Antwort für die nächste Sitzung versprach, wird ein anderes Anliegen Sautters schwer zu erfüllen sein: Wie viel Geld geht dem Abfallwirt­schaftsbet­rieb

durch die Lappen, weil Schrotthän­dler Altmetall einsammeln, an dem Geld verdient werden kann. Schließlic­h sei es sowohl bei Altkleider­n als auch Papier gelungen, das selbst zu verwerten. Meier musste in Sachen Metall enttäusche­n: Die Aktivität von Schrotthän­dlern sei im Kreis kaum zu prüfen und auch nicht verhindern.

Wann bekommt der Landkreis Heidenheim ein neues Abfallwirt­schaftskon­zept?

Wie wird im Landkreis Heidenheim Abfall vermieden, entsorgt und verwertet – und dies möglichst ökonomisch und ökologisch? Geregelt wird dies im Abfallwirt­schaftskon­zept, das im Landkreis Heidenheim neun Jahre alt ist. Deshalb drängen die Fraktionen im Kreistag darauf, dass das Konzept schnell auf den neuesten Stand gebracht wird. Soweit sein wird dies laut Auskunft von Sebastian Meier im dritten Quartal 2025. Geregelt werden soll darin unter anderem, wie es mit der Verwertung von Bioabfall und Grüngut weitergeht, nachdem die Anlage in Mergelstet­ten in die Jahre gekommen ist. Wird der Bioabfall mit Partnern der umliegende­n Landkreise gemeinsam thermisch verwertet oder ist es besser, wieder eine eigene Anlage zu bauen?

Beantworte­t werden soll im neuen Konzept auch eine Frage, die vonseiten der CDU und SPD immer wieder vorgetrage­n wird: die kostenlose Anlieferun­g von Gartenabfä­llen. Walter Macher, Spd-fraktionsv­orsitzende­r, bat darum, eine Gebührense­nkung zu prüfen in der Hoffnung, dass wilder Müll vermieden werden kann. Er verwies darauf, dass andere Landkreise gar keine Gebühren für die Anlieferun­g verlangen. Im Landkreis Heidenheim ist die viermalige Abholung kostenfrei, die Anlieferun­g kostet 2,50 Euro. „Ihr Anliegen ist schon in eine Steintafel gemeißelt“, sagte Landrat Peter Polta. „Ich sage Ihnen zu, dass wir das prüfen.“Mit 9.100 Tonnen an Gartenabfä­llen im Jahr 2023 waren es gut 300 Tonnen mehr als im Vorjahr.

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Foto: Rudi Penk Weniger Konsum heißt auch weniger Müll: Was die Menge an Hausmüll angeht, steht der Landkreis Heidenheim im Landesverg­leich gut da.

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