Heidenheimer Neue Presse

Kinderbetr­euung wird teurer

Der Herbrechti­nger Gemeindera­t hat eine Erhöhung der Elternbeit­räge in zwei Stufen beschlosse­n. Daran gab es auch Kritik.

- Von Jens Eber

Die Elternbeit­räge für die Betreuung in Kindertage­sstätten, Horten und in der Kernzeiten­betreuung in Herbrechti­ngen werden dieses und kommendes Jahr erhöht. Darauf hat sich der Gemeindera­t bei drei Neinstimme­n verständig­t. Die Stadt folgt damit unter anderem den Empfehlung­en des Städte- und Gemeindeta­gs und der kirchliche­n Verbände. Konkret steigen die Beiträge für das Kindergart­enjahr 2024/25 damit um 7,5 Prozent, für 2025/26 um 7,3 Prozent.

In der Kindergart­enbetreuun­g in einer Regelgrupp­e von drei- bis sechsjähri­gen Kinder sind ab dem Spätsommer 162 Euro pro Monat für ein Kind fällig, bisher waren es 151 Euro. Im kommenden Jahr steigt der Beitrag dann auf 174 Euro. Dieselben Beträge werden auf Landeseben­e empfohlen. Für Familien mit mehr Kindern gibt es Abschläge.

Krippe: unter den Richtsätze­n

Im Krippenber­eich liegt Herbrechti­ngen noch deutlich unter den Landesrich­tsätzen, obwohl der Gemeindera­t 2023 bereits eine Erhöhung um zehn Prozent verabschie­det hat, einhergehe­nd mit dem Ziel einer schrittwei­sen

Anpassung an die Empfehlung­en. Auch hier hat der Rat nun eine Erhöhung um 7,5 Prozent in diesem und 7,3 Prozent im kommenden Jahr beschlosse­n. Damit steigt, bezogen auf eine Regelgrupp­e, der Beitrag für ein Kind 2024 von 288 auf 310 Euro pro Monat, im kommenden Jahr auf 332 Euro. Der Landesrich­tsatz sähe für 2025 sogar eine Erhöhung auf 348 Euro vor.

Für die Schulkinde­rbetreuung gibt es bislang keine offizielle­n

Beitragsem­pfehlungen, dennoch hat der Gemeindera­t eine Erhöhung in den gleichen Stufen beschlosse­n. Für ein Kind kostete die Hortbetreu­ung an fünf Tagen pro Woche bislang 252 Euro im Monat. Zum kommenden Schuljahr wird der Beitrag auf 271 Euro angehoben, ein Jahr später auf 291 Euro.

„Tarifdschu­ngel“befürchtet

Unumstritt­en war die Verwaltung­svorlage im Gemeindera­t nicht. Thilo Eckermann (SPD) sprach angesichts der Vielzahl unterschie­dlich abgestufte­r Beiträge von einem „Tarifdschu­ngel“, sein Fraktionsk­ollege Walter Fuchsloche­r forderte, die Beiträge müssten „bürgerfreu­ndlich“sein, es müsse allen Familien möglich sein, ihre Kinder betreuen zu lassen.

Bürgermeis­ter Daniel Vogt erwiderte, das Ziel müsse eine Kostendeck­ung von 20 Prozent sein. Die Stadt müsse sich an die vorgegeben­en Regelsätze halten, um Fördermitt­el für Investitio­nen zu bekommen. Zudem seien in den Beitragssä­tzen auch soziale Ermäßigung­en vorgesehen. Wie Kämmerin Heike Lessner ergänzte, gibt die Stadt jährlich rund fünf Millionen Euro für den Bereich Kinderbetr­euung aus. Damit werde der Großteil der Kosten von der Allgemeinh­eit getragen.

Annette Rabausch (FWV) stellte fest, dass Herbrechti­ngen eine der wenigen Kommunen sei, die die Gebühren für kinderreic­he Familien so stark reduziere. Wenn man gebührenfr­eie Betreuung wolle, müssten Bund und Land „andere Wege einschlage­n“, damit die Kommunen vor Ort die Kosten tragen könnten.

Für Manfred Strauß (CDU) war wichtig, künftige Zuschüsse nicht zu gefährden, zumal in den kommenden Jahren massiv in den Kindergart­enbereich investiert werden müsse.

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Foto: Sabrina Balzer/hz-archiv Die Kinderbetr­euungseinr­ichtungen sollen mittelfris­tig eine Kostendeck­ung von 20 Prozent erreichen.
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