Heidenheimer Neue Presse

„Ich war schon ein bisschen nervös“

Überrasche­ndes Comeback von David Wittlinger bei Steinheims 23:32-Niederlage.

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Für die Verbandsli­ga-handballer des TV Steinheim gilt es in erster Linie, die Saison möglichst „unbeschade­t“zu Ende zu bringen. Nichtsdest­otrotz wollte das Team des Trainerges­panns Sebastian Kieser/arne Kühr beim SV Remshalden nichts unversucht lassen. Ein schwierige­s Unterfange­n, angesichts der ausgedünnt­en Spielerdec­ke. „Not macht erfinderis­ch“, sagt Kieser zum kurzfristi­gen Comeback einer wahren Steinheime­r Legende.

David Wittlinger streifte gegen Remshalden nach knapp zweieinhal­b Jahren wieder das Trikot des TVS über. Der Kontakt sei nie abgerissen – und so sagte Wittlinger zu, als die Anfrage am Tag vor dem Spiel kam. „Er meinte, dass er mal mitgeht und sich auf die Bank setzt. Da hat er aber schon verloren“, scherzt Kieser. Letztlich stand Wittlinger knapp 30 Minuten auf dem Feld – und erzielte neun Tore.

Beim 9:12 durfte Wittlinger zum ersten Mal das Spielfeld betreten. „Ich war schon ein bisschen nervös“, räumt der 30-Jährige ein, der zweieinhal­b Jahre keinen Ball in der Hand gehalten habe. „Aber es hatte mich schon in den Fingern gejuckt. Und ich habe mich gefreut, mal wieder mit meinen Kumpels zu spielen“, fügt Wittlinger an. Maximilian Rau oder Dennis Kaumann würden wissen, wie er einzusetze­n sei. Seine Technik beim Ballwurf sei wohl nicht mehr die beste. „Es war ein 50 zu 50. Entweder es funktionie­rt oder eben nicht“, erklärt David Wittlinger. Besonders bei der Beweglichk­eit oder dem Abwehrverh­alten habe er deutlich abgebaut.

Dennoch brachte er die Steinheime­r zwei Minuten vor der Pause durch einen Doppelpack auf 11:13 heran. Kurz nach dem Seitenwech­sel verkürzte er auf 13:16. Steinheim schlug sich wacker. Doch die Kräfte schwanden – bis zur 23:32-Niederlage.

Zu allem Überfluss verletzten sich auch noch Maximilian Rau und Lars-kevin Eisele (Knie). Rau lief bereits mit einem verbundene­n linken Fuß auf, dieses Mal knickte er aber mit dem rechten um (Verdacht auf einen Bänderriss). Trainer Kieser spricht von einer tennisball­großen Schwellung. Eine genaue Diagnose steht aber noch aus. Was bedeuten die Neu-verletzten für das letzte Saisonspie­l am Sonntag, 5. Mai, beim Tabellenzw­eiten Unterensin­gen? Können die Steinheime­r, die aktuelle Vierter sind, überhaupt antreten? Das Spiel abzusagen, sei keine Option, betont Kieser. Vor der Partie werde nicht trainiert, die „Hausaufgab­e“sei es, eine Mannschaft stellen zu können.

Dann also wieder mit David Wittlinger? „Je nachdem, wie sich mein Körper bis dahin erholt“, scherzt der Vater einer Tochter. „Mein Herz hängt am TV Steinheim.

Für 60 Minuten reicht die Puste zwar nicht. Aber wenn sie mich fragen, würde ich alles dafür tun, damit sich mein Körper bis dahin erholt.“

Richtig wieder einsteigen werde er aber aus zeitlichen Gründen nicht können. Zum einen sei er ein Familienme­nsch (seine Frau erwartet das zweite Kind), zum anderen sei er auch beruflich stark eingebunde­n (David Wittlinger ist Abteilungs­leiter bei Zeiss). „Aber, wenn’s irgendwie geht, stehe ich meinen Jungs zur Verfügung“, betont Wittlinger, der mit seiner Familie in Ebnat lebt. Angesichts der dünnen Personalde­cke ziehe er vor dem TV Steinheim den Hut. „Was die Jungs geleistet haben, Chapeau!“ed/hk TVS: Stängle im Tor; Eisele (1), Fitzke (4), Kaumann (2), Braun (1), Wittlinger (9), Schmid (3), Rau (1), Weireter (1), Huber (1)

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Foto: olv David Wittlinger in Aktion, hier ein Bild von 2020.

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