Polizei durchkämmt Waldstück
Familiendrama Ermittler finden unweit des Tatorts das abgestellte Auto des Verdächtigen. Er soll drei Menschen getötet haben.
Villingendorf. Nach dem Familiendrama mit drei Toten im Schwarzwald fahndet die Polizei weiter nach dem Täter und mahnt die Bevölkerung zur Besonnenheit. Ihr Fokus lag am Wochenende auf ein Waldstück in der Nähe des Tatorts: Etwa 100 Beamte begannen am Samstag, das vier Quadratkilometer große Gebiet nordwestlich von Villingendorf zu durchkämmen, so die Polizei. Wegen des dichten Unterholzes wurde die Suche am Sonntag fortgesetzt. Unterstützung erhielten die Beamten von mehreren Hundestaffeln sowie einem Hubschrauber und einer Drohne.
In der Nähe fanden die Ermittler den Wagen des 40 Jahre alten Tatverdächtigen. Zeugen wollen am Donnerstag im Wald auch Schüsse gehört haben. Es bestehe aber keine Gefahrenlage, erklärten die Ermittler: Es gebe keinen Grund, in dem Dorf oder der Region von seinem gewohnten Tagesablauf abzuweichen. Nach dem verdächtigen Kroaten werde international gefahndet. Auch die kroatischen Behörden seien eingebunden.
Der Flüchtige soll am Donnerstagabend seinen sechsjährigen Sohn, den neuen Lebensgefährten seiner Ex-frau (34) und dessen Cousine (29) erschossen haben. Die Mutter des getöteten Jungen floh zu einer Nachbarin. Ein dreijähriges Mädchen versteckte sich und blieb unverletzt.
Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von einer Beziehungstat aus. Der Todesschütze habe kaltblütig und unvermittelt das Feuer eröffnet. Der Täter schoss laut Polizei aus einer „Langwaffe“, wohl aus Beständen der ehemaligen jugoslawischen Armee. Von den gefundenen Patronenhülsen könne aber noch nicht auf das Modell geschlossen werden, sagte ein Polizeisprecher. Die Munition passe zu mehreren Waffensystemen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann die Waffe noch bei sich führt.
Der Sechsjährige war erst wenige Stunden vor der Tat eingeschult worden. Am Freitag wäre sein erster regulärer Schultag gewesen. Die Mutter und ihr Sohn lebten nach Angaben der Gemeinde Villingendorf erst seit März 2017 in dem Ort in einer Einliegerwohnung. Der Hausbesitzer soll zum Tatzeitpunkt im Ausland gewesen sein. dpa