Heidenheimer Zeitung

Tausende dürfen nicht wählen gehen

Betreute Die Grünen im Land fordern, vielen Kranken und Behinderte­n ihre Bürgerrech­te zurückzuge­ben.

- dpa

Stuttgart. Die Grünen im Landtag pochen auf ein Wahlrecht für Menschen mit gesetzlich­er Betreuung. Tausende Menschen im Südwesten seien wegen dieser rechtliche­n Vertretung bei Fragen der Gesundheit, des Vermögens und des Aufenthalt­s von ihrem staatsbürg­erlichen Recht ausgeschlo­ssen, sagte der Abgeordnet­e Thomas Poreski. Sie dürften am 24. September nicht zur Bundestags­wahl gehen. Im Jahr 2013 waren laut Bundessozi­alminister­ium mehr als 6100 Menschen betroffen. Landeswahl­leiterin Christiane Friedrich sagte dazu: „Es mögen darunter auch Leute sein, die intellektu­ell in der Lage sind, eigenständ­ig Wahlentsch­eidungen zu treffen.“

„Wir müssen von der Pauschalve­rmutung wegkommen, dass jemand unmündig und nicht einsichtsf­ähig ist, weil er in dieser von ihm selbst gewählten Form unterstütz­t wird“, erklärte Poreski. Als Beispiele nannte er psychisch Kranke wie manisch-depressive und geistig behinderte Menschen. Jeder könne in eine Lebenslage kommen, in der er sich für eine solche Hilfe entscheide.

Über einen von der Grünen in den Bundestag eingebrach­ten Gesetzentw­urf zur „Umsetzung der Un-behinderte­nrechtskon­vention im Wahlrecht“werde in dieser Wahlperiod­e nicht mehr abgestimmt, bedauerte Poreski. Wenn die Grünen nach der Wahl in Koalitions­verhandlun­gen stünden, werde dieser Missstand wieder thematisie­rt.

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