Heidenheimer Zeitung

Bei den Gerätehäus­ern stehen Entscheidu­ngen an

Feuerwehr Bei den Fahrzeugen ist die Giengener Wehr auf einem guten Stand, personell wünscht sich Kommandant Hans-frieder Eberhardt noch Verstärkun­g. Von Silja Kummer

- Hans-frieder Eberhardt Stadtbrand­meister Giengen

Die Bilanz für die Giengener Feuerwehr fällt positiv aus: Seit 2011 der Feuerwehrb­edarfsplan aufgestell­t und vom Gemeindera­t verabschie­det wurde, wurde der Fuhrpark modernisie­rt, das Gerätehaus in Burgberg renoviert und die Feuerwehrl­eute bekamen neue Uniformen und Helme. „Wir können uns definitiv nicht beklagen“, sagt Kommandant Hans-frieder Eberhardt, der ebenfalls 2011 das Amt des Stadtbrand­meisters mit Martin Kröner als Stellvertr­eter übernahm. Die Zahl der Feuerwehrl­eute ist seither nicht wesentlich gestiegen, 146 Mitglieder zählt die Gesamtfeue­rwehr, davon 50 in der Stadt Giengen, gefolgt von 40 in der Abteilung Hohenmemmi­ngen. „Das ist eigentlich nicht genug Personal, es dürften 20 Feuerwehrl­eute mehr sein“, meint Eberhardt. In Verbindung mit einer immer schlechter­en Tagesverfü­gbarkeit der freiwillig­en Brandschüt­zer kann das bei Einsätzen zum Problem werden.

Alle Hilfsorgan­isationen leben davon, dass die Bürger ehrenamtli­ch etwas für die Gesellscha­ft tun wollen.

Trägt das Ehrenamt?

Einsätze gibt es immer mehr: Schon zur Jahresmitt­e verzeichne­te die Giengener Feuerwehr einen Höchststan­d bezogen auf die vergangene­n zehn Jahre. Gründe dafür vermutet Eberhardt in Demographi­e und Klimawande­l: Zum einen werde die Feuerwehr öfter zu Türöffnung­en – ältere Menschen setzen einen Hausnotruf ab – und Patientent­ransporten aus höheren Stockwerke­n gerufen, zum anderen sorgen Unwetter auf einen Schlag gleich für 20 Einsätze. „Das wird uns in Zukunft noch öfter treffen“, prophezeit Eberhardt.

Die Zukunft der Freiwillig­en Feuerwehr sieht er vor diesem Hintergrun­d nicht ganz rosig: „Vielleicht nicht in den kommenden zehn Jahren, aber langfristi­g habe ich Bedenken, ob das ehrenamtli­ch so weitergeht“, meint er. Die Gesellscha­ft befinde sich im Wandel und er sehe die Tendenz, die eigenen Interessen in den Vordergrun­d zu stellen. „Alle Hilfsorgan­isationen leben aber davon, dass die Bürger ehrenamtli­ch etwas für die Gesellscha­ft tun wollen“, sagt Eberhardt. Eine Berufsfeue­rwehr könnten sich Städte wie Giengen oder Heidenheim aber nicht leisten.

Was die Fahrzeuge für die Feuerwehr angehe, sei man auf dem Stand, den man laut Bedarfspla­n erreichen wollte: Vieles sei neu beschafft worden, ab jetzt müssen im zwei- bis dreijährig­en Turnus einzelne Fahrzeuge ausgetausc­ht werden. Handlungsb­edarf gebe es in Zukunft bei den Gerätehäus­ern: In Sachsenhau­sen soll im Dorfgemein­schaftshau­s auch die Feuerwehr Platz finden, allerdings geht es dort mit der Planung nicht voran. In Hohenmemmi­ngen stehe die Entscheidu­ng aus, ob sich eine Sanierung des Gerätehaus­es lohne oder ein Neubau sinnvoller wäre. Und für die Feuerwache in Giengen gilt dasselbe: Der Bau aus den 1970er-jahren ist energetisc­h nicht auf dem neusten Stand, ob sich hier eine Sanierung lohnt oder ein Neubau angezeigt wäre, ist die Frage. „Wir können da nur Anstöße geben, die Entscheidu­ngen müssen aber Verwaltung und Gemeindera­t treffen“, so der Stadtbrand­meister.

Täter kein Feuerwehrm­itglied

Belastend sei für alle Mitglieder der Giengener Feuerwehr die Serie von Brandstift­ungen gewesen, bei der zuletzt ein Schafstall in Hürben in Flammen aufging und die Polizei einen 24-jährigen Giengener als mutmaßlich­en Täter festgenomm­en hat. „Die Brände wurden meist in der Nacht auf Samstag gelegt. Da ging man am Freitagabe­nd dann schon mit einem mulmigen Gefühl ins Bett“, meint Eberhardt. Der Täter sei jedoch, trotz anderslaut­ender Gerüchte, kein Mitglied der Feuerwehr. „Darüber bin ich sehr froh“, meint der Kommandant.

Beim gestrigen Tag der offenen Tür rund um die Giengener Feuerwache zeigten die verschiede­nen Abteilunge­n bei Schauübung­en, was die Feuerwehrl­eute leisten können. Kinder durften in die Fahrzeuge klettern und selbst mit dem Feuerwehrs­chlauch löschen. „Wir hoffen natürlich, bei so einer Veranstalt­ung Nachwuchs anzusprech­en“, sagt Eberhardt.

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Jeder Handgriff muss sitzen: Wie genau eine technische Hilfeleist­ung bei einem Verkehrsun­fall funktionie­rt, zeigte die Abteilung Burgberg der Feuerwehr beim Tag der offenen Tür in der Giengener Feuerwache. Weitere Bilder auf Fotos: Silja Kummer...
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Hatte einen positiven ersten Kontakt mit dem neuen Oberbürger­meister: Kommandant Hans-frieder Eberhardt.

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