Zweimal Hochspannung im Ballpark
Baseball-play-offs Im Halbfinale zwischen den Heidenheim Heideköpfen und den Mainz Athletics ist nach dem 5:2 und 2:3 alles offen. Homeruns von Mitch Nilsson und Gary Owens. Von Thomas Jentscher
Es ist die erwartet spannende und enge Auseinandersetzung. Im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft legten die Heidenheimer Baseballer am Samstag mit einem 5:2-Sieg vor, gestern schlug der amtierende Meister aus Mainz mit einem hauchdünnen 3:2-Erfolg zurück.
Die erste Partie am Samstag geriet zur Regenschlacht. Pünktlich zu Spielbeginn verfinsterte sich der Himmel, fielen die ersten Tropfen. Das störte die Heideköpfe zunächst überhaupt nicht. Werfer Ricky Torres zeigte schon im ersten Inning seine Klasse, im Rückschlag legten die Platzherren dann nach Hits von Sascha Lutz, Jay Pecci, Simon Gühring und Mitch Nilsson sowie Opfer-schlägen von Gary Owens und Shawn Larry ein 2:0 vor.
Lange Regenpause störte nicht
Dann wurde der Regen zu stark, die Schiedsrichter unterbrachen die Partie. Es musste sogar ein völliger Abbruch befürchtet werden, doch angesichts des engen Zeitplans wartete man ein bisschen länger, Team und Helfer versuchten alles, um das Infield wieder trocken zu bekommen und nach einer Stunde Pause ging’s tatsächlich weiter.
Der Plan, den Mainzer Pitcher Tim Stahlmann zu vielen Würfen zu zwingen, ging auf. Nach zwei Innings standen schon knapp 50 Pitches zu Buche. „Das haben die Jungs clever gemacht“, sagte Trainer Klaus Eckle, der in diesem Spiel mit allen Mannschaftsteilen zufrieden sein konnte.
Im dritten Durchgang holte sich Owens einen Freilauf und bei einem Aus ging Nilsson an die Platte, der erstmals seit dem Allstar-game wieder spielen konnte. Sein Schlag wurde länger und länger, segelte im Centerfield über den Zaun. Zwei Punkte brachte Nilsson mit diesem Homerun nach Hause – was für ein Comeback!
Auf der anderen Seite gab Torres zwar einige Walks ab, gestattete der so starken Mainzer Offensive in sieben Innings aber nur drei Hits und kam immer wieder aus schwierigen Situationen heraus. Dies auch dank einer – trotz am Ende drei Errors – starken Defense. Besonders die Aktionen von Shortstop Philip Schulz begeisterten, 3rd-baseman Pecci schnappte einen vom Boden abspringenden Ball im Lauf, warf aus der Drehung ans erste Base.
Nur in der Offensive ging ein wenig die Konzentration verloren, so verpassten es die Heideköpfe, vorzeitig den Sack zu zu machen. Prompt wurde es – inzwischen wieder bei starkem Regen – im Schlussabschnitt nochmals spannend. Julius Spann hatte Torres im achten Inning bei einer 5:0-Führung abgelöst, kam gut durch diesen Durchgang und hatte auch im neunten schon ein Aus. Aber plötzlich wackelte die Defensive, Spann leistete sich zwei Walks, dazu kamen ein Error und ein Hit und es stand nur noch 5:2.
Drei Punkte Vorsprung, zwei Mann auf Base und mit Max Boldt, Peter Johannessen und Zach Johnson als nächstes die drei Mainzer Homerun-könige (zusammen 32 in dieser Saison) am Schlag. Zeit für Coach Eckle, die Notbremse zu ziehen: Er brachte Clayton Freimuth als Pitcher und der zeigte wieder einmal seine Qualität als Closer: Strike-out gegen Boldt, ein Walk und dann das alles entscheidende Strike-out gegen Johnson.
Die Aufholjagd kam zu spät
Dem zweiten Spiel drückte der Mainzer Werfer Riley Barr seinen Stempel auf. Von Beginn an kamen die Heideköpfe mit dem Amerikaner nicht zurecht, er benötigte oft nur wenige Würfe für drei Aus.
Auch Justin Erasmus auf Heidenheimer Seite erwischte einen guten Start, geriet aber vom dritten Durchgang an mehr und mehr unter Druck. Die sehr ausgeglichene Mainzer Schlagreihe zeigte nun ihre Klasse, landete immer wieder Hits. Dabei hatten die Gäste auch das Glück auf ihrer Seite, einige nicht richtig getroffene Bälle verhungerten und fielen gerade so übers Infield. So kassierten die Hsbler zwei Punkte im dritten und einen weiteren im fünften Inning.
Die Defense spielte wieder stark, allein drei Double-plays verhinderten Schlimmeres, aber am Schlag wollte nichts gelingen. „Wir haben zu oft zu früh geschwungen“, meinte Eckle nach der Partie, räumte aber auch ein: „Oft sah der Wurf gut aus, der Ball ist erst im letzten Moment weggebrochen. Das war schon eine exzellente Leistung von Barr.“
Im siebten Inning schien die Entscheidung zu fallen, bei keinem Aus hatte Mainz alle drei Bases besetzt. Eckle brachte erneut Freimuth und der Heidenheimer Pitcher brachte sein Team tatsächlich ohne Gegenpunkt aus dieser Situation. Den Schwung nahmen die Heideköpfe mit, im Rückschlag kam nach Double von Owens und einem Opferball von Nilsson endlich der erste Punkt nach Hause.
Plötzlich herrschte wieder Spannung im Ballpark, endlich wurde Barr richtig unter Druck gesetzt. Im achten Spielabschnitt hatten die Heidenheimer bei einem Aus zwei Mann auf Base, doch Lutz und Pecci scheiterten. Auch das war noch nicht das Ende, Freimuths starkes Pitching eröffnete eine letzte Chance im neunten Inning. Owens schlug gleich auf den ersten Wurf einen fulminanten Homerun zum 2:3. Aber Barr, der zu diesem Zeitpunkt noch keine 90 Würfe absolviert hatte, behielt die Nerven und schaffte drei Aus in Folge.
„Wir sind bis zum Schluss im Spiel geblieben, aber man kann nicht erwarten, dass wir es jedes Mal schaffen, das Ding noch umzubiegen“, so Eckle.