Heidenheimer Zeitung

Phänomenal überlebt

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feiert an diesem Freitag seinen 81. Geburtstag. Im hohen Alter scheint er in Italien rehabiliti­ert zu sein. Sechs Jahre nach dem Ende seiner skandalgep­rägten Amtszeiten als Ministerpr­äsident plant Berlusconi ein Comeback als Königsmach­er bei der nächsten Wahl, die spätestens im kommenden Frühjahr stattfinde­n muss. Angesichts des Aufwinds rechter Parteien in Europa präsentier­t er sich als moderate, konservati­ve Kraft. Eine Allianz mit der ausländerf­eindlichen Lega Nord, einem Partner der deutschen AFD, ist jedoch weiter eine Option.

„Seine Überlebens­künste sind phänomenal, ich würde sagen, es gibt keinen Politiker wie ihn in Italien“, sagte Wolfango Piccoli vom Think Tank Teneo. Zwar kann Berlusconi nicht für das Amt des Regierungs­chefs kandidiere­n: Nach einer Verurteilu­ng wegen Steuerhint­erziehung darf er bis 2019 keine politische­n Ämter bekleiden – es sei denn, er kommt vorher mit einer Klage vor dem Gerichtsho­f für Menschenre­chte in Straßburg durch. Gleichwohl sieht sich der Chef der konservati­ven Partei Forza Italia als Strippenzi­eher für die nächste Regierung.

Haben die Italiener ihm seine Eskapaden verziehen? Haben sie vergessen, dass es auch Berlusconi war, der Italien fast in die Staatskris­e geführt hatte? Dass bei dessen Abgang nicht nur Italien, sondern ganz Europa aufatmete?

Er gibt sich neuerdings seriös

Berlusconi gibt sich neuerdings als seriöser Staatsmann. „Indem er sich als liberale und moderate Alternativ­e mit Erfahrung präsentier­t, versucht er, der Königsmach­er nach den Wahlen zu werden“, heißt es beim Think Tank Teneo. Sowohl ein Pakt mit den derzeit regierende­n Sozialdemo­kraten als auch mit ausländerf­eindlichen Parteien wie der Lega Nord oder den Fratelli d’italia ist im Gespräch – die Forza kommt derzeit in Umfragen auf etwa 14 Prozent. Dagegen ist die Lega mit rund 15 Prozent die derzeit drittstärk­ste Kraft. Angesichts der Flüchtling­skrise könnte Berlusconi bei einer Allianz mit der Lega und einer harten Linie gegen Migranten bei den Wählern am rechten Rand punkten. Einziges Problem: Sowohl Berlusconi als auch Lega-chef Matteo Salvini bringen sich als Anführer eines etwaigen rechts-konservati­ven Bündnisses in Stellung.

Berlusconi vermarktet sich als weiser Mann. „Heute ist er die Schlüsself­igur, die verhindern kann, dass die Populisten in Italien die Macht ergreifen“, sagte Eu-parlaments­präsident und Berlusconi-freund Antonio Tajani: „Berlusconi garantiert Stabilität, wie er es immer getan hat.“

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