Heidenheimer Zeitung

Globaler Ansatz

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Ungleichhe­it hat verschiede­ne Ursachen und vielfältig­e Ausprägung­en. Das macht die Debatte über die Folgen einer wachsenden Spaltung in unserer Welt so komplizier­t. Was meinen wir, wenn wir von Ungleichhe­it sprechen? Die Ungleichhe­it innerhalb eines Nationalst­aats oder die Ungleichhe­it zwischen Staaten? Die Ungleichhe­it der Einkommen und Vermögen oder die der Bildungsch­ancen und Gesundheit­srisiken? Ungleichhe­it muss heute global gedacht werden, sagt die Soziologin Anja Weiß und weist auf den Mangel an theoretisc­hen Konzepten einer globalen Ungleichhe­it hin. Empirische Befunde aber gibt es sehr wohl. Und diese stellen zum Beispiel fest, dass sich selbst in reichen Ländern, deren Gesellscha­ften für ein Mindestmaß an Umverteilu­ng sorgen, die Kluft zwischen jenen, die von offenen Grenzen profitiere­n, und jenen, die auf den Schutz des nationalen Wohlfahrts­staats angewiesen sind, vertieft. Die Autorin plädiert deshalb dafür, „die Welt als Ensemble ganz verschiede­ner Kontexte“anzusehen. Diese Kontexte können einzelne Staaten sein, globale Städte oder abgehängte Provinzen, berufliche oder private Netzwerke, Unternehme­n oder Organisati­onen. Alle Kontexte können Ungleichhe­it erzeugen. Ungleichhe­it, sagt Anja Weiß, entsteht in und zwischen den Welten, so wie die Menschen in diesen globalen Zeiten auch in mehreren Welten oder zwischen diesen leben. Gunther Hartwig

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Anja Weiß: Soziologie globaler Ungleichhe­iten. Suhrkamp Verlag, Berlin 2017. 374 Seiten. 18 Euro.

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