Heidenheimer Zeitung

Blaue Plakette fürs Großvieh

- Alfred Wiedemann

Immer kriegt es Stuttgart ab: Dreckige Luft, Feinstauba­larm, bald Fahrverbot­e. Auf den Dörfern bekommt man dagegen nur mal eine Nase Schweinest­all oder Gülle ab, sonst ist die Luft sauber und rein. Auch wenn die halbe mobile Dieselflot­te nur die gelbe Feinstaubp­lakette hat.

Schön wär’s. Leider, leider steht es um die ländliche Frischluft nicht so gut. Fernab von Tourismusp­rospekten kann die Luft auf dem Land ganz schön dick sein. Wer’s wissen will, muss nur das aktuelle Luftschads­toff-emissionsk­ataster studieren.

Die emsigen Fachleute der Landesanst­alt für Umwelt, Messungen und Naturschut­z tragen dazu regelmäßig alle verfügbare­n Daten zusammen, schätzen, rechnen, machen viele Listen und schöne Grafiken – und am Ende steht zum Beispiel fest, dass der Straßenver­kehr im Südwesten 132 690 Tonnen Kohlenmono­xid pro Jahr produziert und 46 557 Tonnen Stickoxide. Und, ja, es stimmt, Stuttgart ist da vorne mit dabei.

Die Experten haben aber nicht nur die Luftbelast­ung durch Verkehr, Öfen und Industrie untersucht, sondern auch die Emissionen „biogener Systeme“, vulgo die Schadstoff­produktion durchs liebe Vieh. Kleiner Trost für Großstädte­r in Atemnot: Da ist die Landeshaup­tstadt vorbildlic­h weit hinten und der ländliche Kreis Ravensburg Negativ-spitzenrei­ter – mit 16 000 Tonnen Methan-ausstoß und 5300 Tonnen Ammoniak im Jahr. Schuld sind die vielen Großviehei­nheiten, die vielen Rindvieche­r in dem Landkreis mit dem Rv-autokennze­ichen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany