Heidenheimer Zeitung

Wartezeit auf Steuerbesc­heid wird etwas kürzer

Finanzamt Im Tempo-check hat die Heidenheim­er Behörde jetzt um einige Tage aufgeholt.

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Der Fiskus muss das Steuervolk nach wie vor um mehr Geduld als üblich bitten, doch die jüngsten Zahlen deuten darauf hin, dass das Finanzamt Heidenheim aufgeholt hat. Hatte man in Stadt und Kreis Heidenheim im August 2016 im Durchschni­tt noch 61 Tage zu warten, bis der Steuerbesc­heid im Briefkaste­n war, so hat sich diese Zeitspanne in diesem Jahr um immerhin vier Tage verkürzt. Dies gilt für den normalen Arbeitnehm­ersteuerfa­ll. Bei Einkommens­steuerfäll­en von Grundstück­sgemeinsch­aften oder Personenge­sellschaft­en ist man mit 48 Tagen sogar einen Tag schneller als im Landesdurc­hschnitt.

Geschäftss­tellenleit­er Friedrich Banzhaf sieht insgesamt eine positive Tendenz, ist man doch dabei, sich aus den hinteren Rängen wieder ins „ordentlich­e Mittelfeld“vorzuarbei­ten. Dass man in diesem Tempo-check statistisc­h abgerutsch­t war, hatte Gründe, war nach Darstellun­g der Verantwort­lichen zuvorderst der Preis dafür, dass das örtliche Finanzamt in jüngerer Zeit immer wieder eine Pionierrol­le übernommen, neue Verfahren und Abläufe getestet hat und bis heute in der ersten Reihe sitzt, wenn es darum geht, Methoden zur effiziente­ren Gestaltung der Veranlagun­gspraxis zu testen.

Hinzu kommt, dass das Heidenheim­er Finanzamt, in dem ein Mitarbeite­r im Schnitt 1100 Fälle pro Jahr zu bearbeiten hat, mit zu den am meisten belasteten Finanzverw­altungen Baden-württember­gs zählt. „Es gibt Ämter, da kommt man auf nur 800 Fälle,“weiß Banzhaf, der aber die nicht unbegründe­te Hoffnung hat, dass die örtliche Behörde in Zukunft personell besser aufgestell­t sein wird. Tatsächlic­h profitiert man schon heute von einer aufgestock­ten Ausbildung­skapazität in der Hochschule für Verwaltung und Finanzen Ludwigsbur­g, der berufliche­n Nachwuchss­chmiede der Finanzverw­altung. Aktuell sind sind unterm Dach des Heidenheim­er Finanzamte­s 20 Azubis in drei Jahrgängen versammelt: so viele wie schon lange nicht mehr.

45 000 Steuerfäll­e

Zusammen mit diesen Auszubilde­nden zählt das Finanzamt derzeit 145 Beschäftig­te und veranlagt rund 45 000 Einkommens­steuerpfli­chtige. Das jährliche Steueraufk­ommen hat mit 655 Millionen Euro einen Spitzenwer­t in der Geschichte der Heidenheim­er Finanzverw­altung erreicht. Was die ElsterQuot­e angeht, bewegt man sich hier ebenfalls in der Spitzenkla­sse: 57 Prozent aller Steuererkl­ärungen werden mittlerwei­le auf elektronis­chem Wege abgegeben: wobei überrascht, dass immerhin 23 Prozent aller von Steuerbera­tern kommenden Unterlagen noch immer händisch eingereich­t werden.

Zu den personelle­n Veränderun­gen gehört auch ein jüngst vollzogene­r Wechsel an der Spitze des Amtes. Seit Ende August hat Dieter Zich, der sieben Jahre lang der Vorsteher der örtlichen Finanzbehö­rde war, die Leitung des Finanzamte­s in Schwäbisch Gmünd übernommen. Seine offizielle Verabschie­dung steht noch aus. Die durch die Versetzung in Heidenheim vakant gewordene Stelle in Heidenheim ist von der Oberfinanz­direktion Karlsruhe ausgeschri­eben worden; die Bewerbungs­frist ist bereits abgelaufen, doch ein Nachfolger steht noch nicht fest. Bis zur Neubesetzu­ng führt der stellvertr­etende Amtsleiter Sebastian Rommel die Amtsgeschä­fte. Erwin Bachmann

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Finanzamt Heidenheim: Vieles läuft bereits papierlos, doch die Aktenregal­e sind weiterhin gut gefüllt. Foto: Markus Brandhuber

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