Der Griff nach dem dritten Stern
Baseball-playoffs Die Heidenheimer spielen gegen Topfavorit Bonn Capitals um die deutsche Meisterschaft – los geht’s am Samstag und Sonntag im Heideköpfe-ballpark. Von Thomas Jentscher
Trotz aller Schwierigkeiten, Rückstand und Verletzungsproblemen haben es die Heidenheim Heideköpfe tatsächlich geschafft, stehen zum fünften Mal innerhalb von acht Jahren im Endspiel um die deutsche Baseball-meisterschaft. Gegner sind die Bonn Capitals und wie immer gilt: Wer zuerst drei Siege hat, darf sich die Krone aufsetzen. Die ersten beiden Spiele der Serie finden am morgigen Samstag und am Sonntag (Beginn jeweils 14 Uhr) im hiesigen Ballpark statt.
Für die Hsbler wäre es der dritte Stern, sie triumphierten bereits 2009 und 2015, für Bonn dagegen die erste Meisterschaft. 1999 standen die Männer aus der ehemaligen Bundeshauptstadt schon einmal im Finale, scheiterten aber an den Paderborn Untouchables. Dennoch ist Bonn in der Finalserie leicht favorisiert.
Bonns starke Werfer-riege
Die schon seit Jahren als Meisterschaftsfavorit gehandelten Capitals holten sich mit 21:3-Siegen ganz souverän die Nord-meisterschaft und bekamen im Halbfinale zu ihrer ohnehin schon starken Werfer-riege mit Markus Solbach, der sich seit vielen Jahren im amerikanischen Profi-baseball behauptet, noch einen Hochkaräter hinzu.
Neben ihm stehen Bonns Spielertrainer Bradley Roper-hubbert, die Nationalspieler Sascha Koch, Maurice Wilhelm und Max Schmitz sowie der Australier Wilson Lee und Eric Brenk (Amerikaner mit deutschen Pass) zur Verfügung – eine Pitcher-auswahl, von der sämtliche Konkurrenten in Deutschland nur träumen können.
In der Offensive sind vor allem Roper-hubbert (Trefferquote 35,8 Prozent mit 4 Homeruns), Chris Goebel (38,0), Eric Brenk (30,4 mit 3 Homeruns), Daniel Lamb-hunt (35,3 mit 4 Homeruns) und Maurice Wilhelm (31,0 mit 9 Homeruns) zu beachten.
Prunkstück ist aber sicher das Pitching. Solbach gab nach seiner Rückkehr in 17 Innings noch keinen einzigen Punkt ab, warf 18 Strikeouts. Auch Koch und Schmitz haben exzellente Statistiken, lediglich der in den vergangen Jahren so starke Lee hat etwas nachgelassen. Es würde nicht verwundern, wenn die Capitals auch ihr „Ausländerspiel“mit einem deutschen Werfer bestreiten.
Im Halbfinale gegen Münchenhaar gaben die Bonner in fünf Begegnungen insgesamt nur zwölf Punkte ab. Trotzdem mussten sie – wie schon im Viertelfinale gegen Solingen – über die vollen fünf Spiele gehen. Das zeigt, dass auch dieses Team nicht unverwundbar ist. In der Interleague kam es dieses Jahr schon zum Duell gegen Bonn, nach einer 4:9-Niederlage gewannen die Heideköpfe Spiel zwei mit 4:3. In beiden Partien fehlten aber mit Sascha Lutz und Mitch Nilsson zwei der besten Schlagleute.
Bange machen gilt also nicht. „Wenn wir wieder annähernd so schlagen wie zuletzt in Mainz, haben wir sicher eine Chance“, sagt Trainer Klaus Eckle. Das von ihm und Jay Pecci betreute Team, hat es in dieser Saison schon oft geschafft, nach Rückständen zurück ins Spiel zu kommen.
Gleiche Aufstellung wie zuletzt
Bei den Heideköpfe fehlen weiter Johannes Krumm und Marcel Giraud, ansonsten sind alle Mann an Bord. Das effektive Pitching von Clayton Freimuth, Ricky Torres, Julius Spann und Patrick Seyfried sowie dem Australier Justin Erasmus gepaart mit der starken Offensive um Gary Owens (Trefferquote 40,3 Prozent/15 Homeruns), Mitch Nilsson (35,0/8), Simon Gühring (36,2/7), Sascha Lutz (37,2/4), Shawn Larry (27,2/7) und Philip Schulz (34,0) macht das Team auch für die favorisierten Bonner zu einer „harten Nuss“.
„Wir planen mit der selben Aufstellung wie zuletzt“, sagt Eckle und strebt – auch wenn die Gäste von den meisten Experten leicht höher eingeschätzt werden – am Wochenende zwei Heimsiege an. „Das Pitching der Bonner sucht schon seinesgleichen, aber es bringt ja nichts, wenn wir uns schon vorher ins Hemd machen.“
Bei der Breite des generischen Kaders wird es, anders als zuletzt gegen Mainz, nicht so sehr darauf ankommen, einen Werfer müde zu machen. Natürlich ist auch diesmal eine gewisse Geduld gefragt. „Aber letztlich kann sich jeder Schlagmann den besten Ball aussuchen, ohne besondere taktische Vorgaben im Hinterkopf“, so Eckle.
Alles in allem dürften sich zwei Teams auf Augenhöhe gegenüber stehen. Heidenheim hat leichte Vorteile in der Offensive, Bonn im Pitching, in der Verteidigungsleistung liegen beide gleichauf. Die Heideköpfe müssen sich darauf einstellen, selbst nicht allzu viele Punkte zu machen. Umso wichtiger ist es, dass die eigenen Werfer und die Feldverteidigung eine Topleistung abrufen. Aber auch die Hsbler wissen um ihre Stärken und wollen das Momentum aus den starken Halbfinalspielen vier und fünf in Mainz mit zu nehmen.
Fortgesetzt wird die Finalserie nächste Woche am Samstag und (wenn nötig) am Sonntag in Bonn. Sollte es dann 2:2 stehen, wird das entscheidende fünfte Spiel am 14. Oktober in Heidenheim ausgetragen. Beide Finalisten spielen nächstes Jahr dann international, der Meister Champions- und der Zweite im C.E.B.-CUP.