Heidenheimer Zeitung

Gelähmte Kanzlerin

- Günther Marx zum Eu-gipfel in Tallinn

Die Eu-staats-und Regierungs­chefs haben in Tallinn über die digitale Zukunft des Kontinents beraten, eigentlich. Doch haben der Wahlausgan­g in Deutschlan­d und der Reformvors­toß des französisc­hen Präsidente­n Macron den Fokus verschoben. Wie soll’s nun weitergehe­n in der EU? Zwar wurde Angela Merkel beim Gipfel herzlich beglückwün­scht – die Aussicht auf vier weitere Merkel-jahre scheinen beruhigend zu sein. Doch die Unsicherhe­it über den Handlungss­pielraum der Kanzlerin ist nicht zu übersehen. Noch hat die Regierungs­bildung in Deutschlan­d nicht begonnen. Entscheidu­ngen dürften in Berlin so schnell nicht fallen.

Die EU hingegen hat mit Emmanuel Macron eine neue Lichtgesta­lt, die ausgreifen­de Vorstellun­gen einer erneuerten Gemeinscha­ft entwickelt. Merkel hat diese artig gelobt, ohne sich festzulege­n. Mal schauen, was geht: Ihr Motto dürfte nie treffender gewesen sein. Doch der Handlungsd­ruck, der von Macron ausgeht, ist nicht zu leugnen. Ratspräsid­ent Donald Tusk will in Kürze einen Fahrplan vorlegen. Das alles ist zu begrüßen. Von Merkel wird dazu aber vorerst wenig kommen.

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