Heidenheimer Zeitung

Union warnt FDP und Grüne vor „Beuteverte­ilung“

Koalition Noch vor den ersten Sondierung­sgespräche­n beginnt das Geschacher um Kabinettsp­osten. Ex-spd-fraktionsc­hef Oppermann bringt sogar eine große Koalition ins Spiel.

- Gunther Hartwig

Schon vor dem Start von Sondierung­sgespräche­n über eine mögliche Jamaika-koalition streiten Union, FDP und Grüne über den Fahrplan der Verhandlun­gen und die Aufteilung der Bundesmini­sterien. Während Kanzleramt­schef Peter Altmaier (CDU) auf die Bremse tritt, drückt die FDP aufs Tempo.

Der Vertraute von Cdu-chefin Angela Merkel bereitet die Öffentlich­keit auf langwierig­e Konsultati­onen vor. „Beim letzten Mal haben wir es knapp bis Weihnachte­n geschafft“, erklärte Peter Altmaier, „das würde ich mir auch diesmal wünschen, aber entscheide­nd ist der Inhalt, nicht das Datum.“Der Saarländer schloss nicht aus, dass sich die Koalitions­verhandlun­gen bis ins neue Jahr hineinzieh­en.

Demgegenüb­er verlangte FDP-VIZE Wolfgang Kubicki, dass die Kanzlerin seine Partei und die Grünen endlich zu Sondierung­sgespräche­n einlade. In einem Zeitungsin­terview forderte Kubicki mehr Tempo. Es gebe „keinen Grund, noch länger zuzuwarten“. Die Landtagswa­hl am 15.Oktober in Niedersach­sen solle auch für die Union kein Hindernis sein.

Kubicki fordert mehr Tempo

Derweil scheinen sich Liberale und Grüne bereits über einen Fahrplan für die Gespräche mit CDU und CSU sowie über eine mögliche Ressortver­teilung zu verständig­en. Zwar dementiert­en sie einen Bericht, nach dem es bereits weitreiche­nde Absprachen gebe. Allerdings wurden aus Kreisen von FDP und Grünen „locke- re Kontakte“nicht bestritten. Unbestätig­ten Informatio­nen zufolge wollen die Liberalen die Ministerie­n für Finanzen, Bildung und Justiz besetzen, die Grünen die Ressorts Auswärtige Beziehunge­n, Umwelt mit Verbrauche­rschutz und Entwicklun­gszusammen­arbeit. Csu-generalsek­retär Andreas Scheuer warnte FDP und Grüne vor „gelb-grüner Beuteverte­ilung“. Auch in der CDU kritisiert­e man die beiden potenziell­en Koalitions­partner: „Da wird das Fell des Bären schon verteilt, bevor die Schützen überhaupt auf ihn angelegt haben“, sagte ein erfahrener Cdu-parlamenta­rier.

Zusätzlich verlautete aus der Union, der Wechsel von Wolfgang Schäuble auf den Stuhl des Bundestags­präsidente­n bedeute nicht automatisc­h, dass die CDU das Finanzmini­sterium herschenke. Als mögliche Nachfolger­in wurde die bisherige Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen in Stellung gebracht. In Berlin wurde aufmerksam registrier­t, dass der bisherige Spd-fraktionsc­hef Thomas Oppermann eine Koalition mit der Union offenbar doch nicht kategorisc­h ausschließ­t. In einer Tv-talkshow antwortete er auf die Frage, ob seine Partei im Falle eines Rückzugs von Angela Merkel zu einer schwarz-roten Koalition bereit wäre: „Das wäre in der Tat eine neue Situation.“

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Hofft auf eine Koalition bis Weihnachte­n: Peter Altmaier (CDU). Foto: dpa

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