Probefahrt mit Schneepflügen
sicherten sich als Vorboten des Weihnachtsfestes schon in den Sommerferien einen Stammplatz in Supermärkten. Derart unzeitgemäßes Naschwerk entfaltet eine polarisierende Wirkung. Ein Zeitgenosse greift gerne zu, der andere wartet lieber ab, bis die Temperaturen sich den für die Bescherungszeit üblichen Werten nähern.
Den Frühstartern unter dem Saisonalgebäck scheint das Betriebsamt der Stadt Heilbronn nacheifern zu wollen. Auf diesen Gedanken kommt, wer bereits jetzt die orangefarbenen Streufahrzeuge und Räummaschinen auf den Straßen sieht. Obwohl nirgendwo eine Schneeflocke zu sehen ist, obwohl kein Glatteis den Asphalt überzieht, sind die Weg-frei-kommandos unterwegs.
Tatsächlich gehen beim Bauhof die Uhren ganz korrekt. Auch Fehlinterpretationen des meteorologischen Geschehens sind auszuschließen, selbst wenn der Abteilungsleiter zugibt, dass für einige Mitarbeiter der Winter im Sommer anfange. Schuld am rätselhaften Treiben ist die Dynamik, die Heilbronn allenthalben im Griff hat. Durch neue Straßen, geänderte Verkehrsführungen und mehrere Neubaugebiete sind die Tourenpläne nicht mehr aktuell. Die „sommerliche Befahrung“soll garantieren, dass Schwachstellen rechtzeitig aufgespürt werden, damit später, bei Eis und Schnee, keine Räumungsklagen von den Bürgern kommen. Sollte zur Unzeit ein Schneepflug auftauchen, empfiehlt sich zur Beruhigung ein Lebkuchen, gerne mit reichlich Schokoüberzug.