Der Blick auf die Woche
Das Land will der Polizei ein neues Domizil in Heidenheim verschaffen – entweder durch Renovierung der bisherigen Räume oder durch einen Neubau. Für letzteres wird eine Fläche von mindestens 2500 Quadratmetern in zentraler Lage gesucht. Das Areal zwischen Brenz-, Marienund Wilhelmstraße fällt da vielen Menschen spontan als Standort ein. Das Polizeirevier direkt gegenüber vom Zentralen Omnibusbahnhof, der ohnehin am Wochenende oft abends zum Einsatzort wird, die direkte Anbindung an die Innenstadt – perfekt, könnte man meinen. Indes: Im Leitbild der Stadtverwaltung für die Innenstadt 2024 ist diese Fläche für den Handel vorgesehen. Klassische innerstädtische Sortimente (etwa Brillen- und Handygeschäfte?) will man dort angesiedelt sehen. Der Gscheidle fragt sich, ob dafür tatsächlich noch Bedarf besteht. Absolut notwendig ist es hingegen auf jeden Fall, der Polizei in der Stadt zu angemessenen, zeitgemäßen Räumen zu verhelfen.
Steinheim zählt mit zu den Gemeinden, deren Gemeinderat selten allein gelassen wird bei seiner ehrenamtlichen Arbeit, stets sitzen im Zuhörerbereich interessierte Bürger und verfolgen die mal mehr und mal weniger spannenden Debatten aufmerksam mit. Am Dienstagabend aber, in der ersten Sitzung des Gremiums nach der Sommerpause, waren die Sitze wie leergefegt, die Zahl der Zuhörer beschränkte sich auf gerade mal zwei. Weshalb sich auch die zum Auftakt der Sitzung anberaumte Bürgerfragestunde komplett erübrigte.
Über die Gründe kann man munter spekulieren, doch vermutet der Gscheidle stark, dass die weitgehende Nichtanwesenheit von Bürgern im direkten Zusammenhang mit der zwar langen, aber durchweg unspektakulären Tagesordnung stand. Die nämlich strotzte nur so vor Punkten, die nicht gerade Straßenfegerqualitäten haben: Vergaben, Jahresrechnungen, kommunales Haushalts- und Rechnungswesen. Gleichwohl führte an der Abarbeitung dieser Pflichtaufgaben kein Weg vorbei und sowohl die Vertreter der Verwaltung als auch diverse Ratsmitglieder mühten sich redlich, der staubtrockenen Materie doch den einen oder anderen bürgernahen Aspekt abzugewinnen. Bleibt die Hoffnung auf wieder spannendere Sitzungen mit Themen, die auch außerhalb des Rathauses von Interesse sind.
Kaum war die Nachricht veröffentlicht, da meldete sich telefonisch auch schon der erste Kritiker zu Wort: „Nun macht mal aus einer Mücke keinen Elefanten“, hob er zu einer Schimpfkanonade über die vermeintliche Sensationsgeilheit der Medien an. Gemeint war die Mitteilung, in Bissingen sei möglicherweise das erste Exemplar der Asiatischen Tigermücke im Kreis aufgetaucht. Der Gscheidle vertritt da eine ganz andere Meinung: In Zeiten, in denen die Menschen binnen Stunden um den halben Erdball reisen, gelangen ebenso schnell natürlich nicht nur schöne Urlaubsandenken auf die Schwäbische Alb, sondern auch gänzlich Unerwünschtes wie Krankheiten. Gut, wenn man deren potenzielle Überträger so rasch und dauerhaft als möglich eliminieren kann. Aus diesem Grund sei dem Bissinger Bürger, der das Insekt gefangen hat, hiermit gesagt: Alles richtig gemacht. Und falls sich bei einer näheren Begutachtung herausstellt, dass es sich um ein ganz harmloses Tierchen handelt, schadet diese beruhigende Erkenntnis ja niemandem, oder?
Ein Stadtrat in der Rolle des Oberbürgermeisters: Das gibt es auch nicht alle Tage. Natürlich tauchen in Giengen die Ob-stellvertreter bei dem einen oder anderen Fest auf, um Grußworte im Namen des Stadtoberhauptes zu sprechen. Aber dass eine Gemeinderatsitzung nicht vom OB, sondern von einem Stadtrat geleitet wird, ist schon eine Besonderheit. So geschehen am Donnerstag, als Rudolf Boemer, Fraktionsvorsitzender des Cdu-wählerblocks, im Ratssaal dort Platz nahm, wo zuletzt Gerrit Elser (im Urlaub) saß und künftig Dieter Henle (noch nicht im Amt) sitzen wird.
Boemer ist erster Ob-stellvertreter in Giengen und in der Zeit des Oberbürgermeister-vakuums sozusagen Chef im Rathaus. In den Runden der Amtsleiter (immer anfangs der Woche) ist er dabei und schaut, ob und was geschafft wird. In seine Rolle hat sich Boemer offenbar schon gut eingefunden. Nicht nur, dass er seinen Wagen auf dem Ob-parkplatz hinterm Rathaus parkt, auch die Sitzung hat er unaufgeregt und kompetent geleitet. Schneller, höher, weiter: Nach wie vor lautet so das Motto im Wettkampfsport. Doch nicht immer muss es ein Nachteil sein, wenn es nicht gelungen ist, möglichst hochklassig um Punkte oder Tore zu streiten.
Beispiel Ringen: Die TSV Herbrechtingen war vergangenes Jahr noch Oberligist, stieg dann in die Verbandsliga ab. Seitdem kommt der Ringer-sport im Kreis Heidenheim zwar wieder etwas bescheidener daher, aber das Ganze hat einen positiven Nebenaspekt: Es gibt wieder ein Derby. Beim Duell zwischen Herbrechtingen und Nattheim sollen am vergangenen Samstag 350 Zuschauer dabei gewesen sein. Dramatik pur, tolle Stimmung, Rivalität, Prestige: So ein Ereignis entschädigt für vieles.
Anderes Beispiel: Seit die Steinheimer Handballer wieder in der Landesliga spielen, ist nun auch der TV Brenz nicht mehr einsamer Kreisvertreter dieser Spielklasse. Und an diesem Samstag kommt es gleich zum Aufeinandertreffen zwischen TV und TV. Es gehört wenig prophetische Gabe dazu, eine gut besuchte Halle und tolle Atmosphäre vorauszusagen – wie es eben nur bei Derbys üblich ist.
Man darf immer wieder feststellen: Solche Spiele sind mehr als ein Ersatz für verpasste Aufstiege oder Klassenerhalte.