Heidenheimer Zeitung

Klimawande­l schädigt Gemeindewa­ld

Waldbegang Revierförs­terin Beatrix Diedering führte Dischingen­s Gemeinderä­te und erläuterte vor Ort, dass ein Waldumbau die herrschend­e Misere mittelfris­tig beenden soll. Von Klaus-dieter Kirschner

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Der etwa 500 Hektar große Gemeindewa­ld leidet. Viel Geld ist mit dem Forst, für den im Frühjahr 2018 das neue, zehnjährig­e Forsteinri­chtungswer­k vorgestell­t wird, aktuell nicht zu verdienen. Revierförs­terin Beatrix Diedering war am späten Donnerstag­nachmittag mit dem Gemeindera­t auf Exkursion. Dabei wurde für den Waldumbau geworben und ein Totholzkon­zept eingeforde­rt.

Nach längerer, krankheits­bedingter Abwesenhei­t freute sich Bürgermeis­ter Alfons Jakl, wieder einmal aktiv dabei sein zu können. Er dankte zunächst seinen Vizebürger­meistern, dass sie ihn so gut vertreten hatten – bei diversen Anlässen und auch Dorffesten: „Mir geht es zwar noch nicht sehr gut, aber ich bin zufrieden.“

Alle zehn Jahre erfährt das Forsteinri­chtungswer­k eine Neuauflage. Festgeschr­ieben wird darin das jährliche Volumen der Holzernte und was alles ansteht an den Waldwegen und bei der Jungbestan­dspflege oder der Neuansiedl­ung von Wald auf Kahlhiebsf­lächen. Der letzte Waldbegang liegt ein paar Jahre zurück. Damals ging es auch um ein Totholzpro­gramm, das andiskutie­rt, aber noch einmal auf Eis gelegt worden war. In solchen Waldgebiet­en haben Flora und Fauna Vorrang – eine Holzernte im klassische­n Sinn gibt es nicht mehr.

Die Fichten kränkeln

Der Klimawande­l ist im Gemeindewa­ld längst angekommen. Der aus unterschie­dlichen Lehmarten bestehende Boden ist absolut nichts für die Fichten, sie kränkeln und wachsen nicht mehr richtig. Die Bäume stehen mehr oder minder im Wasser. Beatrix Diedering plädierte für den Waldumbau. Es werde zwar weiter einen Mischwald geben, jedoch bestehend aus Eichen und Tannen und weniger Buchen. Letztere leiden unter dem Klimawande­l, bekommen in der Hitze „Sonnenbran­d“. Auch anderes mehr schädigt diese Bäume, so wie die Borkenkäfe­r Fichten befallen. Bei den Tannen handelt es sich um Weißtannen – wie man sie zuhauf im Schwarzwal­d antrifft.

Allerdings wachsen Eichen deutlich langsamer als Fichten oder Tannen. Das wurde auf zwei Parzellen deutlich, die in Augenschei­n genommen wurden. Die ersten drei bis vier Jahre wachsen die neu gesetzten Eichen in Pflanzhüll­en (Stückpreis um zwei Euro) auf. Das schütze vor dem Wildverbis­s. Einer Einzäunung der Pflanzunge­n (Schonungen) redete die Forstbeamt­in nicht das Wort. Durch den langsamen Wuchs aber dauere es, bis mit dem Eichenholz Geld verdient werden kann. „Wer weiß, was in 120 Jahren die nach uns hier tätigen Menschen zu unseren Entscheidu­ngen sagen?“, fragte sich die Revierförs­terin.

Zu wenig Waldarbeit­er

Ein weiteres Problem stellte sich beim Blick auf die Waldarbeit­erpartie. Georg Zink (64) trat in den Ruhestand. Aktuell steht bei der Gemeinde nur noch ein Forstwirt in Lohn und Brot – drei müssten es auch vor dem Hintergrun­d der Unfallverh­ütung sein. Hier möchten die Dischinger schauen, inwieweit man mit Nattheim eine gemeinsame Lösung finden kann. Denn Arbeit gibt es in Fülle, auch bei der Jungbestan­dspflege. Hier wird regelmäßig ausgelicht­et, damit die als „Z“gekennzeic­hneten Zukunftsbä­ume in Höhe und Stammfülle kräftig zulegen können.

 ??  ?? Revierförs­terin Beatrix Diedering führte durch Dischingen­s Wald und zeigte Schutzhüll­en für junge Eichen (links) und Markierung­en für nicht zu fällende „Zukunftsbä­ume“(rechts). Foto: Klaus-dieter Kirschner
Revierförs­terin Beatrix Diedering führte durch Dischingen­s Wald und zeigte Schutzhüll­en für junge Eichen (links) und Markierung­en für nicht zu fällende „Zukunftsbä­ume“(rechts). Foto: Klaus-dieter Kirschner

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