Druck machen – und absichern
2. Liga Nach fünf Punkten aus der Englischen Woche ist der 1. FC Heidenheim morgen auf Sieg programmiert, doch Trainer Frank Schmidt warnt auch vor der Dresdner Offensivstärke. Von Thomas Grüninger
Die Englische Woche mit immerhin zwei Auswärtsspielen und einer Heimpartie gegen einen Bundesliga-absteiger hat der 1. FC Heidenheim ungeschlagen überstanden. Restlos zufrieden war Frank Schmidt mit der Ausbeute allerdings nicht. „Einerseits ist es positiv, dass wir fünf Punkte holen konnten, andererseits hätten es auch mehr sein können“, meinte der Trainer vor dem Heimspiel am morgigen Sonntag gegen Dynamo Dresden (13.30 Uhr).
Sieben bis neun Punkte erhofft
Auch Stürmer Nikola Dovedan bezeichnete die Heidenheimer Ausbeute als „okay“, verfiel aber wie sein Trainer nicht in Euphorie: „Wir hatten uns sieben bis neun Punkte erhofft“, sagte der Österreicher und verwies vor allem auf das Spiel gegen Darmstadt: „Da haben wir uns zahlreiche Chancen erspielt.“
Das ist in der Tat richtig, aber am Ende stand es eben – trotz zweimaliger Führung – „nur“2:2, und auch vergangenen Samstag in Bielefeld brachte der FCH eine Führung nicht ins Ziel. Folgerichtig fordert Schmidt von seinen Schützlingen: „Eine knapper Vorsprung muss auch mal reichen, um drei Punkte zu holen.“Dabei verhehlte er zugleich nicht, dass es in den bisherigen acht Spielen nicht gelungen sei, wenigstens einmal ohne Gegentor zu bleiben.
Der Heidenheimer Trainer sah in den vergangenen drei Spielen gleichwohl viele gute Ansätze. Man sei in jeder Partie an die Grenzen gegangen, habe bei gegnerischem Druck in den Auswärtsspielen den Kampf angenommen, sich gegenseitig unterstützt, sei weite Wege gegangen und habe gegen Darmstadt auch spielerisch einen Schritt nach vorne getan. Grund genug also, um „zu Hause wieder selbstbewusster aufzutreten“, wie es der Coach von seinem Team fordert.
„Wir wollen einen Sieg einfahren. Für uns ist das die große Chance, nach der Englischen Woche wieder den Anschluss ans Mittelfeld zu schaffen“, lässt Schmidt keinen Zweifel am Wochenendvorhaben der Heidenheimer.
Wenn man den bisherigen Saisonverlauf betrachtet, ist Gegner Dynamo Dresden als derzeitiger Tabellen-13. mit einem Punkt mehr als der FCH sicher nicht unbezwingbar. Allerdings gibt es bei den Sachsen einige Auffälligkeiten, die zu beachten sind.
So ist die Dresdner Auswärtsbilanz bislang besser als jene vor eigenem Publikum. In Darmstadt führen die Dynamos vorige Woche schon 3:1, mussten in der Nachspielzeit aber aufgrund zweier Gegentreffer noch ein 3:3 hinnehmen. Schmidt lobte vor allem das „große Potenzial“der Dresdner Offensive, spricht von einer Mannschaft, die bestrebt ist, früh den Ball zu erobern, um dann „besonders gefährlich“zu sein.
Andererseits hat Dynamo auch schon 15 Gegentreffer erhalten (nur Duisburg weist mit 16 mehr auf ). Das wollen sich die Heidenheimer natürlich zunutze machen. „Aber wir müssen aufpassen“, sagt Schmidt: „Dresden fährt auswärts sehr gute Konter. Wir müssen einen Spagat hinkriegen: einerseits Druck machen, andererseits immer gut abgesichert sein.“
Was die Absicherung betrifft, könnte es für die Heidenheimer vor allem in der Innenverteidigung eng werden. Mathias Wittek, der am letzten Spieltag übrigens mit 12,73 Kilometern laufstärkster Zweitliga-akteur war, fehlt morgen gelbgesperrt. Timo Beermann ist zwar wieder eine Alternative, der Ex-osnabrücker stieg aber erst am Donnerstag – gemeinsam mit Tim Skarke – ins Mannschaftstraining ein. Schmidt ließ es offen, ob beide schon wieder im Kader stehen: „Das werden wir in Bezug auf Alternativen und Fitness-zustand bewerten.“
Noch nicht wieder einsatzbereit ist Torhüter Kevin Müller nach seinem Muskelfaserriss. Er wird zum dritten Mal hintereinander von Vitus Eicher vertreten. Ansonsten fehlt nur Denis Thomalla, der nach seiner Hüft-op aber inzwischen große Fortschritte mache.
Spielt Heise doch?
Auch Dynamo Dresden plagen vor allem im Defensivbereich Personalprobleme. Neben Innenverteidiger Sören Gonther (Kreuzbandriss) fallen mit dem Ex-heidenheimer Philip Heise sowie Fabian Müller gleich zwei potenzielle Linksverteidiger aus. Schmidt ist allerdings nicht ganz davon überzeugt, dass Heise tatsächlich fehlen wird: „Bei ihm gehe ich davon aus, dass er immer alles tun wird, um spielen zu können.“