Ungewisse Zukunft an der Rheintalbahn
Verkehr Schadenersatzforderungen wegen der Sperrung mehren sich, das Gesamtprojekt dauert länger.
Nach siebenwöchiger Sperrung der wichtigen Rheintalbahn-strecke zwischen Rastatt und Baden-baden sollen nun die ersten Züge wieder rollen. Die für den europäischen Bahnverkehr bedeutsame Nord-süd-verbindung war seit 12. August gesperrt. Damals hatten sich beim Tunnelbau bei Rastatt die Schienen gesenkt, nachdem Wasser und Erdreich eingedrungen waren.
Der erste Personenzug wurde bereits kurz nach Mitternacht am Montag erwartet. Danach sollen fast alle Personenzüge wieder nach Plan fahren. Auch der Güterverkehr werde laut Bahn-angaben dann nach und nach von den Ausweichstrecken wieder auf die Rheintalstrecke zurückkehren ut sieben Wochen lang mussten an dem Streckenabschnitt täg- lich an die 30 000 Reisende und Pendler in Busse umsteigen – sie waren damit etwa eine Stunde länger unterwegs. Der Güterver- kehr wurde umgeleitet. Normalerweise .passieren 70 Fernzüge, 50 Regionalzüge und 200 Güterzüge täglich die Rheintalbahn.
Unklar ist, wie es mit dem Tunnelbau in der havarierten Oströhre weiter geht. Weitergebaut wird zunächst an der Weströhre, die noch 560 Meter vor sich hat. Im Verkehrsausschuss des Stuttgarter Landtags deutete ein Bahnmanager an, dass das Tunnel-projekt sich durch die Havarie um zwei Jahre verzögern und so erst 2024 fertig werden könnte.
Wegen Umsatzeinbußen mehren sich die Forderungen von Unternehmen aus der Logistikbranche nach Schadenersatz. Bei Bahnunternehmen belaufen sich Aus- fälle und Mehrkosten nach Angaben des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen (NEE) auf rund 100 Millionen Euro. Auch ein Schweizer Logistiker kündigte an, Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe zu prüfen.
Seit vergangenem Jahr werden die zwei knapp 4300 Meter langen Tunnelröhren unter der Stadt Rastatt gebohrt. Sie sind Teil des Ausbaus zwischen Karlsruhe und Basel für das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz. Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) will, dass nun an anderer Stelle schneller gebaut wird: „Das Gesamtprojekt sollte auf jeden Fall bis 2035 abgeschlossen sein.“