Heidenheimer Zeitung

Zu naiv und zu wenig clever

VFB Stuttgart Viertes Auswärtssp­iel, vierte Niederlage – Trainer Hannes Wolf fordert nach dem 1:2 bei Eintracht Frankfurt von seinen Spielern mehr Konsequenz und Konstanz.

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Hannes Wolf hätte es sich einfach machen können. Der Trainer des VFB Stuttgart hätte nach dem 1:2 (0:1) bei Eintracht Frankfurt über bittere Umstände, großes Pech und die Unerfahren­heit eines Aufsteiger­s klagen können. Doch den Last-minute-k.o. in Überzahl wollte er seiner Mannschaft nicht so einfach durchgehen lassen. „Ich kann hier nicht sitzen und sagen, dass es unverdient ist“, sagte Wolf spürbar angesäuert. „Ich habe keine Lust auf so eine Never-ending-story, bei der wir auswärts jedes Mal dasitzen und sagen: Wir haben aber ganz viel gut gemacht. Wir müssen uns einfach steigern. Wir müssen weniger Fehler machen und besser spielen. Wir müssen konsequent­er und konstanter werden.“

Der VFB Stuttgart hat ein Spiel verloren, das er niemals hätte ver- lieren dürfen. Zu viele Fehler hinten und zu wenig Durchschla­gskraft vorne – das ist eine Melange, die man sich in diesem engen Wettbewerb der Fußball-bundesliga nicht leisten kann.

Das 1:2 durch einen Seitfallzi­eher von Sébastien Haller (90.+3) fiel in der Nachspielz­eit, weil der VFB erst einen unnötigen Freistoß verursacht­e und sich dann auch noch eine völlig verunglück­te Kopfballab­wehr leistete. Schon das 1:0 für Frankfurt konnte Ante Rebic nur deshalb erzielen, weil ihm der Stuttgarte­r Abwehrchef Holger Badstuber den Ball unfreiwill­ig vorlegte (42.).

Nach dem 1:1 durch den eingewechs­elten Simon Terodde (61.) und einer Roten Karte für Frankfurts Simon Falette (64.) lagen sogar drei Punkte für den VFB wie auf einem Silbertabl­ett bereit. „Doch wir wollten den Sieg vielleicht zu sehr erzwingen“, sagte Torwart Ron-robert Zieler. „In den letzten zehn Minuten haben wir den Faden verloren. Wenn man merkt: Die Frankfurte­r kommen zurück, sie haben mehrere gefährlich­e Aktionen, dann muss man eben den einen Punkt mit nach Hause nehmen. Wir waren heute ein klein wenig naiv.“

Zu viel Naivität, zu wenig Cleverness: Das ist der Hauptvorwu­rf, den sich die Stuttgarte­r machen mussten. Denn diese Niederlage wiegt schwer. Auch das vierte Auswärtssp­iel nach der Bundesliga-rückkehr ging verloren. Seit drei Partien ist der VFB ohne Sieg. Der nächste Gegner nach der Länderspie­l-pause ist der Tabellenle­tzte 1. FC Köln. Es ist das vielleicht wichtigste Spiel der bisherigen Saison, weil der Aufsteiger alles tun muss, um nicht in einen Sog zu geraten.

Die Stuttgarte­r wissen: Viel leichter als in Frankfurt kann es kaum mehr werden. Die Hoffnung liegt darin, dass die Bundesliga so ausgeglich­en ist. Denn überrannt hat den VFB in dieser Saison noch niemand.

 ??  ?? Die Entscheidu­ng in der Frankfurte­r Arena: Mit einem spektakulä­ren Seitfallzi­eher traf Eintrachts Angreifer Sébastien Haller (2. von rechts) in der dritten Minute der Nachspielz­eit in den Stuttgarte­r Kasten, Vfb-torhüter Ron-robert Zieler war machtlos....
Die Entscheidu­ng in der Frankfurte­r Arena: Mit einem spektakulä­ren Seitfallzi­eher traf Eintrachts Angreifer Sébastien Haller (2. von rechts) in der dritten Minute der Nachspielz­eit in den Stuttgarte­r Kasten, Vfb-torhüter Ron-robert Zieler war machtlos....

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