Heidenheimer Zeitung

Deutschlan­d wächst dank Zuwanderun­g

Studie Gegen alle Erwartunge­n sinkt die Einwohnerz­ahl der Bundesrepu­blik nun doch nicht. Baden-württember­g legt voraussich­tlich um 3,1 Prozent zu. Von Igor Steinle

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Die Bevölkerun­g Deutschlan­ds wird bis zum Jahr 2035 um eine Million Menschen auf mehr als 83 Millionen anwachsen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. „Als Folge der Rekordzuwa­nderung von 2015 und der vorausbere­chneten hohen Migration für die Folgejahre bleibt der lange Zeit erwartete Bevölkerun­gsrückgang in Deutschlan­d aus“, heißt es darin. Begünstige­nd wirke sich zudem der Anstieg der Geburtenra­te, vor allem bei ausländisc­hen Frauen, aus. „Diese Entwicklun­gen führen zu einer neuen demographi­schen Ausgangsla­ge und Perspektiv­e.“

Auf die einzelnen Bundesländ­er verteilt sich diese Entwicklun­g jedoch sehr unterschie­dlich. Für Baden-württember­g etwa als eine der „wirtschaft­sstärksten Regionen Europas“mit „attraktive­m Arbeitsmar­kt“wird ein Zuwachs von 3,1 Prozent gegenüber dem Stand von 2015 erwartet. Bei aktuell knapp 11 Millionen Einwohnern würde das einen Bevölkerun­gsanstieg von fast 340 000 Menschen bedeuten. Das entspricht einer Stadt in der Größenordn­ung Mannheims.

In Bayern wird ein Wachstum von etwa 3,9 Prozent erwartet, der Freistaat profitiert vor allem von einer positiven Entwicklun­g Münchens (plus 14,4 Prozent). Als absolute Boom-regionen werden aber Berlin (plus 14,5 Prozent) und Hamburg (plus 9,1 Prozent) gehandelt. So würden 2035 in keinem anderen Bundesland so viele Menschen unter 20 Jahren leben wie in der Hansestadt. Berlin soll bis dahin vier Millionen Einwohner zählen.

Anders sieht es im Osten aus. Wegen der hohen Abwanderun­g vor allem junger Menschen in der Nachwendez­eit erwarten die Forscher einen Rückgang der Bevölkerun­g. Am stärksten betroffen sind Sachsen-anhalt (minus 10,6) und Thüringen (minus 10,2).

Die Alterung der Gesellscha­ft wird jedoch trotz des erwarteten Bevölkerun­gsanstiegs voranschre­iten: Entfielen im Südwesten 2015 auf 100 Personen im erwerbsfäh­igen Alter nur 28 Menschen über 67 Jahren, werden es 2035 bereits 41 sein.

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