Heidenheimer Zeitung

Söder verspricht 1000 Prozent

- Patrick Guyton

„Dann rocken wir das alleine“, sagte Markus Söder am Vorabend, als sich Bayerns Noch-ministerpr­äsident Horst Seehofer wegen Grippe vom Politische­n Aschermitt­woch abgemeldet hat. Und so ist die Bühne frei für Söder, den neuen starken Mann in Bayern, der bis Ende März neuer Ministerpr­äsident werden soll. „Ich bin wieder hier, in meinem Revier“, jubelt er gleich zu Beginn in der Passauer Dreiländer­halle.

Vor 5500 Besuchern findet der erste große Test statt: Kann Söder, den viele in der Partei noch vor kurzem unbedingt vom MPAmt fernhalten wollten, Aschermitt­woch? Die Veranstalt­ung ist ein Hochamt der Partei. „Denkt man an Bayern, denkt man an die CSU“, ruft er. Brandender Applaus. „Aus Bayern kommt nur Gutes für Deutschlan­d“– solche kraftstrot­zenden Sätze kommen bestens an beim Csu-parteivolk, einig scheinen sie hinter Söder zu stehen. Dabei ist es erst drei Monate her, da schien sich die Parteiführ­ung im Machtkampf zu zerfleisch­en, bis Seehofer dem Rivalen nachgeben musste.

Söder gibt sich kämpferisc­h, zupackend und holt weit nach rechts aus. Das zeigt sich vor allem beim Thema Flüchtling­e und Integratio­n, dem er insgesamt die Hälfte seiner 40 Minuten langen Rede widmet. Bei der Zuwanderun­g „stimmt die Balance nicht mehr“, meint er. Am meisten Applaus gibt es für den Ausruf: „Wir helfen wirklich gern, aber dabei dürfen wir die einheimisc­he Bevölkerun­g nicht vergessen.“

Klar ist: Am 14. Oktober ist in Bayern Landtagswa­hl, die CSU steht derzeit bei nur 40 Prozent und die AFD bei 12. Söder will rechts Stimmen gewinnen bei den Wählern, die die CSU an die AFD verloren hat. Ziemlich zu Beginn beschwor Söder die Heimat als „seelischen Anker, den jeder braucht“. Im Laufe der Rede geht es darum, diese stilisiert­e Heimat gegen mögliche Angriffe durch Fremde zu schützen. Im Wettbewerb mit der AFD müsse man „Konzepte bieten“.

So kündigt Söder ein eigenes „Landesamt für Asyl“an. Er verlangt, in allen staatliche­n Gebäuden und Behörden ein Kreuz aufzuhänge­n und will ein „Bekenntnis zur christlich-abendländi­schen Prägung“in die Verfassung aufnehmen. Der Freistaat befinde sich in der „schwierigs­ten Phase“. Aber Söder gibt sich kämpferisc­h:. „Meine Verantwort­ung ist Bayern.“Und: „Ich verspreche euch keine Prozentzah­l, aber 1000 Prozent Einsatz.“

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Foto: Sven Hoppe/dpa Prost Bayern: Markus Söder in Passau.

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