Söder verspricht 1000 Prozent
„Dann rocken wir das alleine“, sagte Markus Söder am Vorabend, als sich Bayerns Noch-ministerpräsident Horst Seehofer wegen Grippe vom Politischen Aschermittwoch abgemeldet hat. Und so ist die Bühne frei für Söder, den neuen starken Mann in Bayern, der bis Ende März neuer Ministerpräsident werden soll. „Ich bin wieder hier, in meinem Revier“, jubelt er gleich zu Beginn in der Passauer Dreiländerhalle.
Vor 5500 Besuchern findet der erste große Test statt: Kann Söder, den viele in der Partei noch vor kurzem unbedingt vom MPAmt fernhalten wollten, Aschermittwoch? Die Veranstaltung ist ein Hochamt der Partei. „Denkt man an Bayern, denkt man an die CSU“, ruft er. Brandender Applaus. „Aus Bayern kommt nur Gutes für Deutschland“– solche kraftstrotzenden Sätze kommen bestens an beim Csu-parteivolk, einig scheinen sie hinter Söder zu stehen. Dabei ist es erst drei Monate her, da schien sich die Parteiführung im Machtkampf zu zerfleischen, bis Seehofer dem Rivalen nachgeben musste.
Söder gibt sich kämpferisch, zupackend und holt weit nach rechts aus. Das zeigt sich vor allem beim Thema Flüchtlinge und Integration, dem er insgesamt die Hälfte seiner 40 Minuten langen Rede widmet. Bei der Zuwanderung „stimmt die Balance nicht mehr“, meint er. Am meisten Applaus gibt es für den Ausruf: „Wir helfen wirklich gern, aber dabei dürfen wir die einheimische Bevölkerung nicht vergessen.“
Klar ist: Am 14. Oktober ist in Bayern Landtagswahl, die CSU steht derzeit bei nur 40 Prozent und die AFD bei 12. Söder will rechts Stimmen gewinnen bei den Wählern, die die CSU an die AFD verloren hat. Ziemlich zu Beginn beschwor Söder die Heimat als „seelischen Anker, den jeder braucht“. Im Laufe der Rede geht es darum, diese stilisierte Heimat gegen mögliche Angriffe durch Fremde zu schützen. Im Wettbewerb mit der AFD müsse man „Konzepte bieten“.
So kündigt Söder ein eigenes „Landesamt für Asyl“an. Er verlangt, in allen staatlichen Gebäuden und Behörden ein Kreuz aufzuhängen und will ein „Bekenntnis zur christlich-abendländischen Prägung“in die Verfassung aufnehmen. Der Freistaat befinde sich in der „schwierigsten Phase“. Aber Söder gibt sich kämpferisch:. „Meine Verantwortung ist Bayern.“Und: „Ich verspreche euch keine Prozentzahl, aber 1000 Prozent Einsatz.“