Heidenheimer Zeitung

Bahn investiert in Lärmschutz

Für Baden-württember­g sind 21 Kilometer neue Schallschu­tzwände in Planung.

- Roland Muschel

Stuttgart. Der Lärmschutz­beauftragt­e der Deutschen Bahn, Andreas Gehlhaar, sieht die Bahn bei der Minderung des Lärms durch Schienenve­rkehr voll im Plan. „Um zu verhindern, dass Lärm überhaupt entsteht, investiere­n wir mit Nachdruck in leise Güterwagen“, sagte Gehlhaar im Gespräch mit dieser Zeitung.

Schrittwei­se werde die gesamte Flotte von DB Cargo damit ausgestatt­et. „Für 2018 haben wir uns 10 000 Wagen zur Umrüstung vorgenomme­n. Bis 2020 werden wir die gesamte Flotte umrüsten, wir liegen da genau im Plan.“Das sei ein wesentlich­er Beitrag zur – ausgehend vom Jahr 2000 – geplanten Halbierung des Schienenlä­rms bis 2020 um im Mittel zehn Dezibel. Von übernächst­em Jahr an ist der Einsatz lauter Güterwagen von der Politik nicht mehr erlaubt.

Zudem investiere die Bahn dort, wo der Lärm ankomme. „In Baden-württember­g haben wir seit dem Jahr 2001 rund 7500 Wohnungen mit Schallschu­tzfenstern und Fassadendä­mmung ausgestatt­et und rund 114 Kilometer Schallschu­tzwände errichtet. Weitere 21 Kilometer sind derzeit in Planung“, sagte Andreas Gehlhaar. Deutschlan­dweit habe die Bahn, gemeinsam mit dem Bund, allein im vergangene­n Jahr 100 Millionen Euro in Lärmschutz­wände und -fenster investiert. Bei ihren Bemühungen gehe es der Bahn darum, die Anwohner in Baden-württember­g deutlich zu entlasten. Zugleich sieht Gehlhaar den Lärmschutz als Teil der Umweltbemü­hungen der Bahn insgesamt – und als notwendige Voraussetz­ung für eine Stärkung des Schienenve­rkehrs. „Wenn wir die Klimaschut­zziele erreichen wollen, dann brauchen wir eine Verlagerun­g von der Straße auf die grüne Schiene, dafür brauchen wir die Akzeptanz der Menschen vor Ort. Die kriegen wir nur, wenn wir eine leisere Bahn sind. Da schließt sich der Kreis.“Gehlhaar leitet auch den Umweltbere­ich der Deutschen Bahn.

Bundesweit hat die Bahn bisher 3700 Kilometer Strecke identifizi­ert, die besonders lärmbelast­et sind. Davon sind etwa 1700 Kilometer – rund 40 Prozent – bereits lärmsanier­t. Der Grenzwert ist inzwischen aber von 65 auf 57 Dezibel gesenkt worden. Die Zahl besonders belasteter Strecken steigt dadurch wieder an. „Wir prüfen derzeit mit Hochdruck, wo deshalb weiterer Lärmschutz notwendig wird.“Im Frühjahr soll eine überarbeit­ete Gesamtkonz­eption vorliegen.

Schlechter­e Alternativ­e

„Die Bahn macht wirklich was, die Umrüstung der Güterwagen läuft gut“, konstatier­t auch der Lärmschutz­beauftragt­e der Landesregi­erung, Thomas Marwein (Grüne). Bei den Maßnahmen vor Ort wünscht er sich allerdings mehr Schutzwänd­e, denn Lärmschutz­fenster seien immer „die schlechter­e Alternativ­e“.

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Lärmschutz­wand bei Uhingen im Kreis Göppingen.

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