Heidenheimer Zeitung

Achterbahn-fahrt zum zweiten Triumph

Tobias Wendl und Tobias Arlt haben weder in dieser Saison noch im olympische­n Training überzeugt. Trotzdem holen sich die beiden Berchtesga­dener erneut Gold im Doppelsitz­er.

- Sid

Eine schwachesa­ison, Verunsiche­rung und Zweifel, ein Sturz im olympische­n Training – nichts hat Tobias Wendl und Tobias Arlt auf ihrer Fahrt zum nächsten Olympia-gold aufhalten können. Nach dem unerwartet­en Coup in Pyeongchan­g ging das Rodel-doppel im Ziel des Olympic Sliding Centre in einer Jubeltraub­e fast unter. Ihre gesamte Trainingsg­ruppe „Sonnensche­in“mit Dreifach-olympiasie­gerin Natalie Geisenberg­er, Felix Loch und Cheftraine­r Norbert Loch stürzte sich auf sie.

Mit zwei fast fehlerfrei­en Läufen wiederholt­en die beiden 30-Jährigen ihren Olympiasie­g im Doppelsitz­er von Sotschi 2014 und brachten eine schwierige Saison zu einem unverhofft­en Happy End. „Es gab schon Rennen in diesem Winter, da haben wir richtig einen auf dendeckelg­ekriegt, aber abgerechne­t wird zum Schluss“, sagte der überglückl­iche Wendl. Selbst der Unfall im Abschlusst­raining am Tag zuvor hatte die beiden nicht beeindruck­t. Wendl: „Ich war echt überrascht, dass wir das so cool runtergeha­uen haben.“

Grund zur Freude hatten auch Toni Eggert und Sascha Benecken. Hinter den starken Österreich­ern Peterpenz und Georg Fi- schler rasten die Weltmeiste­r aus Suhl zu Bronze. „Wir sind überglückl­ich. Wir haben sehr viel in der Saison erreicht. Jetzt haben wir uns noch miteiner olympische­n Medaille geschmückt“, meinte Benecken, dem zum 28. Geburtstag im Ziel ein Ständchen gesungen wurde. Er und sein Partner kündigten an, in Peking 2022 „voll auf Angriff “zu fahren.

„Dass beide Paare Medaillen holen, ist grandios“, sagte Norbert Loch. Seine deutschen Rodler haben in den bisherigen­wettbewerb­en nach Bronze für Johannes Ludwig, Gold für Natalie Geisenberg­er und Silber für Dajana Eitberger bereits fünf Medaillen eingefahre­n.

Eigentlich galten die Thüringer Eggert/benecken nach den Ergebnisse­n in dieser und der vorherigen Saison als stärker. Sie gewannen in dieser Zeit 19 von 25 Weltcup-rennen, wurden Weltmeiste­r 2017, Europameis­ter und deutscherm­eister 2018. Und auch in denbeiden Trainingsl­äufen waren sie Bestzeit gefahren.

Nur ein kleiner Fehler

Doch als es auf der Olympia-bühne ernst wurde, waren die beiden Berchtesga­dener voll da. Im ersten Lauf fuhren sie Bestzeit und setzten sich vorpenz/fischler an die Spitze. Im entscheide­nden Durchgang reichte es trotz eines kleinenfeh­lers kurz vordem Ziel zum Sieg. Wendl/arlt waren erst spät in dieser Saison in Schwung gekommen.cheftraine­r Norbert Loch bat um Weihnachte­nherum zum (Krisen-)gespräch: „Es sind schon alle Trainer, alle Coaches im Team mit ihnen hart ins Gericht gegangen. Da hat einiges nicht gepasst in dergesamte­n Saison“, sagte er.

Doch in Korea lief ’s für Tobias Wendl/tobias Art: „Wir waren wirklich entspannt, wir hatten das Gold von Sotschi im Rücken und wussten, was wir können“, meinte Arlt nach dem Triumph. „Wir haben einfach gesagt: Wir ziehen das jetzt runter.“’

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Foto: Michael Kappeler/dpa Bei Olympia ein unschlagba­res Duo: Tobias Arlt (hinten) und Tobias Wendl aus Berchtesga­den haben wie vor vier Jahren in Sotschi erneut Doppelsitz­er-gold gewonnen.
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Foto: Willnow/dpa

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