Empörung über Afd-anfrage
Würzburger Bündnis zeigt Fraktionsspitze wegen Diskriminierung Behinderter an. Auch Kirchen üben Kritik.
Würzburg. Die Mitglieder des Würzburger Bündnisses für Zivilcourage haben gegen Afd-bundestagsabgeordnete Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt. Grund ist eine Anfrage der Fraktion zum Thema Schwerbehinderte in Deutschland.
Die Afd-abgeordneten behandelten „Behinderung“als zu vermeidendes gesellschaftliches Übel. „Damit knüpfen die Unterzeichner der Kleinen Anfrage an Argumentationen der letztlich im Nationalsozialismus zu zahllosen Verbrechen übersetzten Debatte um ‚lebensunwertes Leben‘ an“, heißt es in der Anzeige.
In der Anfrage wollten die Afd-abgeordneten wissen: „Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Zahl der Behinderten seit 2012 entwickelt, insbesondere die durch Heirat innerhalb der Familie entstandenen?“ Sie fragten zudem, wie viele Fälle der durch Heirat in der Familie entstandenen Behinderungen Menschen mit Migrationshintergrund betreffen.
Das Bündnis kritisierte auch dies. „Es geht um eine Diffamierung von Menschen mit Migrationshintergrund.“Zudem forderten die Abgeordneten, darunter die Fraktionschefs Alice Weidel und Alexander Gauland, die willkürliche Erhebung geschützter Daten der Migranten. Ein Sprecher des Bündnisses ist der katholische Hochschulpfarrer in Würzburg, Burkhard Hose.
Kritik hatten am Wochenende auch die Spitzen von katholischer und evangelischer Kirche geübt. Kardinal Reinhard Marx sagte, es sei unerträglich, wie ein Zusammenhang zwischen Migration, Behinderung und Inzest geschaffen werde.