Ezb-auftrag sorgt für Spekulation
Deutsche Bank Wie würde sich der Wegfall des Investmentbankings auswirken, will die Aufsicht wissen.
Frankfurt. Angeblich hat die Sache mit dem aktuellen Chefwechsel nichts zu tun. Vor Monaten schon habe die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrer Funktion als Bankenaufsicht die Deutsche Bank angewiesen, durchzurechnen, was die Abwicklung wichtiger Teile ihres Investmentbankings – also das Handels- und Kapitalmarktgeschäft – kosten würde. Nur Zufall, dass das gerade jetzt auf den Tisch kommt, da Christian Sewing, der neue Vorstandsvorsitzende, zeigen muss, wie es für die angeschlagene Deutsche Bank weitergehen soll? Das Geldhaus spricht von einem „routinemäßigen“Verfahren.
Fakt ist: Vor allem das Investmentbanking steht im Fokus der Kritik. Es ist viel zu teuer, bringt zu wenig Ertrag und ist in erster Linie für die Skandale der Vergangenheit verantwortlich.
Sewing weiß, dass die Sparte alles andere als gut aufgestellt ist. „Wir müssen uns das Investmentbanking jetzt noch einmal ansehen“, sagt er. Weitere Anpassungen, auch im Ausland schließt er nicht aus. Da könnte die von der europäischen Bankenaufsicht geforderte Berechnung neue Aufschlüsse liefern.
Allerdings scheint das Aus der Sparte für Sewing kein Thema zu sein. In wichtigen Geschäftsfeldern sei die Unternehmens- und Investmentbank weltweit gut unterwegs, schrieb er an die Beschäftigten. Auch Garth Ritchie, der neue alleinige Chef der Investmentbank, hat betont, dass es vorerst keine radikalen Schritte in der Sparte geben soll. Nach der Hauptversammlung Ende Mai werden auf Wunsch des Aufsichtsratsvorsitzenden Paul Achleitner ehemalige angelsächsische Investmentbanker in das Kontrollgremium nachrücken.
Analysten in Frankfurt sind jedenfalls überrascht, dass die Nachricht über die Ezb-anforderung an die Deutsche Bank gerade jetzt publik wird. Das sei schon ein wenig ungünstig, sagt Philipp Hässler, Bankenanalyst bei Equinet. Zumal sie im Vergleich zu den großen Us-investmentbanken weiter zurückfällt.