Schattentheater wird zum Akrobatik-zirkus
Sporttheater Was vor 27 Jahren als kleines Schattentheater begann, hat sich inzwischen zum Artistik-zirkus entwickelt. Am 22. April lädt die Kooperation zwischen Schulen und HSB zur Gala ins CC. Von Joelle Reimer
Heidenheim.
Rund 80 Akteure des Hsbsporttheaters präsentieren in einer Gala am kommenden Sonntag, was sie in den vergangenen Monaten einstudiert haben. Entwickelt hat sich die Zirkusgruppe einst aus einem kleinen Schattentheater.
Am Anfang war das Wort, das Licht und der Schatten. Zumindest im Fall des Sporttheaters Heidenheim. Begonnen nämlich hat die Gruppe ganz bodenständig im Jahr 1991 mit einem kleinen Schattentheater. Und heute? Heute schwingen sich die Kinder und Jugendlichen in luftige Höhen, balancieren auf kleinen Laufrädern und bunten Bällen, fahren Einrad oder bauen menschliche Pyramiden.
Über all dem steht dabei das Miteinander und die Integration verschiedener Kulturen und Altersgruppen. „Das ist unser Leitsatz, nach dem wir vorgehen: Einer kann etwas, dann bringt er es den anderen bei. Dass bei uns inzwischen Kinder aus rund 20 Ländern mitmachen, auch viele Flüchtlingskinder, bereichert das Ganze natürlich sehr“, sagt Klaus Hensolt, der das Sporttheater vor 27 Jahren mit seiner Frau Angelika gegründet hat.
Gala im CC am Sonntag, 22. April
Bei einer Gala am Sonntag, 22. April, ab 16 Uhr im Congresscentrum präsentieren die rund 80 jungen Akteure, was sie über die Monate hinweg gelernt haben. Mit dabei sind Kinder aus zahlreichen Heidenheimer Grund- und Realschulen sowie Gymnasien, aber auch Mitglieder des Heidenheimer Sportbundes (HSB) – denn das Sporttheater baut auf genau dieser Kooperation auf.
„Wir sind keine extra Hsb-abteilung, sondern eine Mischung aus Schulen und Verein – eben offen für alles und jeden“, sagt Klaus Hensolt. Die Mitglieder sind im Schnitt zwischen sechs und 20 Jahre alt, wobei es kein Problem ist, auch nach der Schule mit dabeizubleiben – manche seien schon seit über 15 Jahren beim Sporttheater, so Hensolt.
Vom Schattenspiel zur Akrobatik
Trainiert wird das ganze Jahr über. Jeden Samstag und Montag trifft man sich, die Älteren leiten die Jüngeren an und solche, die sich mit der Zeit zu wahren Experten auf dem Einrad oder in der Luftakrobatik entwickelt haben, geben ihre Fertigkeiten weiter. Dabei hat sich dieser Akrobatik-schwerpunkt eigentlich durch Zufall entwickelt: „Ich war mehr dem Sport verbunden, meine Frau dem Theater. Nach 15 Jahren Schattenspiel kam dann die Überlegung auf, ob man mal etwas Neues machen sollte“, so Hensolt.
Der Gedanke nahm schnell Gestalt an; nicht zuletzt deshalb, weil immer mehr Kinder dazu kamen und ein Schattentheater immer schwieriger umzusetzen war. „Wir haben dann einige Kinder einfach vor die Bühne gestellt und gesagt, sie sollen sich beschäftigen“, erzählt Hensolt. Es dauerte nicht lange, dann wurde getanzt, jongliert, Einrad gefahren und auf Stelzen gelaufen – der Zirkus war geboren.
Unzählige Trainingsstunden und laufend neue Ideen machten dann das Sporttheater zu dem, was es heute ist: Mehr Sport zwar als Theater, aber wenn ein Kind beispielsweise auf einer Rolle balancierend nicht jonglieren, sondern Geige spielen möchte – kein Problem. Denn wie sagt Hensolt: „Bei uns ist alles möglich.“