Heidenheimer Zeitung

Zehn Tote nach Amokfahrt

Sozial unbeholfen, gut im Umgang mit Computern, politisch unauffälli­g: Die Polizei rätselt, warum ein junger Mann in Toronto zehn Menschen in den Tod riss.

- Dpa

In den letzten Momenten vor seiner Festnahme scheint der Todesfahre­r aus Toronto selbst den Tod zu wollen. „Töte mich!“, ruft er dem Polizisten zu, der seine Dienstwaff­e auf ihn gerichtet hat. „Nein, auf den Boden!“, erwidert der Beamte. „Schieß mir in den Kopf!“, versucht es der Fahrer erneut. Aber es fällt kein Schuss, der Mann gibt auf. Kurz darauf liegt er auf dem Gehweg, das Knie des Polizisten im Rücken. Sirenen heulen.

Das Video von der Festnahme in Kanadas Metropole lässt vermuten, wie verwirrt der Fahrer nach seiner Attacke mit einem Lieferwage­n gewesen sein mag. Mindestens zehn Menschen sterben und 15 werden verletzt, als er den weißen Transporte­r minutenlan­g über Gehwege einer Einkaufsme­ile im Norden der Stadt lenkt und dabei alles an- oder umfährt, was ihm in den Weg kommt: Briefkäste­n, Strommaste­n, Parkbänke – und Fußgänger, die Augenzeuge­n zufolge wie Puppen durch die Luft fliegen.

Den Täter identifizi­ert die Polizei später als Alek Minassian, ein 25-Jähriger, der im Vorort Richmond Hill lebte. Offenbar besuchte er in der Nähe sieben oder acht Jahre lang ein College, wo er Ex-kommiliton­en zufolge Informatik studierte. Erst vergangene Woche sei er am College gewesen, sagt Joseph Pham, der denselben Programmie­r-kurs besuchte, dem „Toronto Star“. Parallel soll er als Software-entwickler gejobbt haben.

Laut Polizeiche­f Mark Saunders hatte die Polizei den Mann bisher nicht auf dem Radar, polizeilic­h aufgefalle­n sei er nicht. Ermittelt werde in alle Richtungen, auch die Möglichkei­t eines Terror-hintergrun­ds ist nicht ausgeschlo­ssen. Doch früheren Bekannten am Seneca College zufolge hatte Minassian keine stark ausgeprägt­en politische­n oder religiösen Ansichten – zumindest keine sichtbaren.

Aber der Umgang mit anderen habe ihm Probleme bereitet, sagt ein Kommiliton­e der „Globe and Mail“. Gespräche und öffentlich­er Druck seien ihm schwergefa­llen, seine Körperspra­che habe eine Behinderun­g vermuten lassen. Er sei „ein etwas unbeholfen­er junger Mann, der gut mit Computern umgehen konnte“, schreibt das Blatt unter Berufung auf einen anderen Studenten. „Er blieb für sich. Er redete kaum mit anderen“, sagt Joseph Pham.

Zu dieser Einschätzu­ng passt ein Zeitungsbe­richt des „Richmond Hill Liberal“von 2009, in dem eine Frau namens Sona Minassian über ihren am Asperger-syndrom erkrankten Sohn spricht. Menschen, die an der Autismus-variante leiden, haben Schwierigk­eiten im sozialen Umgang. Ihr Sohn habe seinen Job bei einer It-firma dank eines Hilfsprogr­amms, zu dem er aber den Zugang zu verlieren drohe. War eine unzureiche­nd therapiert­e Entwicklun­gsstörung mit ein Grund dafür, dass Alek Minassian ein Auto in eine Waffe verwandelt­e und damit zwei Dutzend Menschen erfasste?

Am Tag nach der Tat ist die Yonge Street in Toronto verwüstet, Gegenständ­e liegen herum. 15 Straßenblo­cks, etwa zweieinhal­b Kilometer, konnte der Fahrer im Schlingerk­urs zurücklege­n. Die Polizei hat Abschnitte, an denen Menschen erfasst wurden, mit gelbem Plastikban­d abgehängt. Am behelfsmäß­igen Denkmal für die Opfer stehen Botschafte­n. „Liebe ist größer als Hass“, hat jemand auf Pappe geschriebe­n und dafür das mathematis­che Zeichen gesetzt: „Love > Hate“.

Patricia Aulitzky Die Schauspiel­erin (38) macht Schluss mit Lena Lorenz. Sie habe nach vier Jahren und 14 Folgen keine Lust mehr auf die Hebammenro­lle im ZDF. „Für meine persönlich­e Entwicklun­g brauche ich jetzt neue Herausford­erungen“, sagte sie der „Bild“. „Für mich ist die Figur inzwischen ziemlich auserzählt.“m Herbst noch vier Filme mit Patricia Aulitzky als Lena Lorenz ausgestrah­lt. Danach geht es mit einer neuen Besetzung weiter.

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Foto: Aaron Vincent Elkaim/the Canadian Press/ap/dpa Auf dem Gehweg lagen Opfer des Amokfahrer­s.
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