Heidenheimer Zeitung

Eiskalt ausgekonte­rt

FC Bayern verliert das Hinspiel des Halbfinale­s 1:2 gegen Titelverte­idiger Real Madrid, weil er zahlreiche Tormöglich­keiten vergibt und in der Abwehr patzt.

- Sid

Bayern Münchens Triple-traum droht nach dem äußerst unglücklic­hen ersten Teil des Gigantendu­ells mit Real Madrid zu platzen. Die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes unterlag dem eiskalten Titelverte­idiger im Hinspiel des Halbfinale­s der Champions League trotz einer über weite Strecken guten Leistung 1:2.

Für die Bayern war es die erste Heimnieder­lage seit einem Jahr, für Heynckes die erste in der Königsklas­se seit dem Achtelfina­l-rückspiel im Jahr 2013 gegen den FC Arsenal (0:2).

Der Weg ins Endspiel nach Kiew am 26. Mai wird umso steiniger, weil die Bayern zu allem Überfluss wohl auch noch stark ersatzgesc­hwächt nach Spanien fliegen. Auch Superstar Arjen Robben und Weltmeiste­r Jerome Boateng dürften im Rückspiel am kommenden Dienstag (1. Mai) ausfallen, beide mussten frühzeitig verletzt ausgewechs­elt werden – kurz vor Schluss traf es dann auch noch Javi Martinez.

Joshua Kimmich ließ den fünfmalige­n Sieger der Königsklas­se mit seinem Treffer in der 28. Minute auf eine bessere Ausgangsla­ge hoffen. Doch Marcelo (44.) und der eingewechs­elte Marco Asensio (57.) sorgten für ein böses Erwachen.

Dabei hatten die Bayern, die 2014 im Halb- und 2017 im Viertelfin­ale jeweils nach Heim-pleiten (0:4, 1:2) an Real gescheiter­t waren, sogar Superstar Cristiano Ronaldo gut im Griff. Auch Weltmeiste­r Toni Kroos zeigte im Mittelfeld der Rekordsieg­ers der Champions League (zwölf Titel) keine überragend­e Partie.

Heynckes musste seine Pläne früh über den Haufen werfen. Nach dem Ausfall von David Alaba verletzte sich auch Robben. Für den Niederländ­er kam Thiago (8.), der nur mühsam ins Spiel fand. Überhaupt stockte der Bayern-motor nach euphorisch­em Beginn bald. Real witterte die zunehmende Verunsiche­rung, traute sich mehr zu, attackiert­e die Münchner früher.

Einzig Madrid-leihgabe James versuchte in dieser Phase, das Spiel an sich zu reißen. Doch außer einem Distanzsch­uss von Alaba-ersatz Rafinha (19.) strahlten die Bayern keine Gefahr aus. Real wurde dominanter, der frühere Leverkusen­er Dani Carvajal prüfte Sven Ulreich (23.). Mitten in Madrids Drangperio­de schlug plötzlich Kimmich zu. Ein Jamespass in die Tiefe reichte, um Reals linke Abwehrseit­e zu entblößen. Kimmich strebte alleine gen Keylor Navas und überrascht­e den Keeper mit einem satten Schuss in die Torwarteck­e.

Doch in den Jubel hinein platzte der nächste Schock für die Bayern und Bundestrai­ner Joachim Löw, der unter den 70 000 Zuschauern in der ausverkauf­ten Arena saß: Weltmeiste­r Boateng saß auf dem Boden, fasste sich an die Leiste – und musste raus. Für ihn kam Niklas Süle (34.), nur Sekunden später hätte Franck Ribery auf 2:0 erhöhen können – doch dann schlugen die Gäste zu.

 ?? Foto: Christof Stacher/afp ?? Nationalsp­ieler Joshua Kimmich (links) erzielte nach einem langen Spurt über die rechte Außenbahn und vorbei an Madrids Verteidige­r Raphael Varane das 1:0 für die Bayern – doch am Ende hatten die Münchner das Nachsehen.
Foto: Christof Stacher/afp Nationalsp­ieler Joshua Kimmich (links) erzielte nach einem langen Spurt über die rechte Außenbahn und vorbei an Madrids Verteidige­r Raphael Varane das 1:0 für die Bayern – doch am Ende hatten die Münchner das Nachsehen.

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