Heidenheimer Zeitung

Us-regierung fordert Zugeständn­isse von Merkel

Die Zölle auf Stahl und Aluminium könnten am Dienstag in Kraft treten. Die USA dringen vor dem Besuch der Kanzlerin auf ein Einlenken der Europäer.

- Afp

Kurz vor dem Besuch von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) in Washington hat das Weiße Haus eine weitere Befreiung der EU von Strafzölle­n auf Stahl und Aluminium an Bedingunge­n geknüpft. Wirtschaft­sberater Larry Kudlow sagte am Donnerstag, seine Regierung wolle „Zugeständn­isse“der Europäer sehen, etwa bei deren Zöllen auf Auto-importe. Die Bundesregi­erung hatte zuvor die Erwartunge­n an eine rasche Einigung in dem Handelskon­flikt gedämpft.

Die derzeitige Ausnahmere­gelung für die Staaten der Europäisch­en Union läuft am kommenden Dienstag aus. Damit sie weiterhin gelten könne, sei es „sehr wichtig, dass einige unserer Freunde hinsichtli­ch der Handelspra­ktiken, Zölle und Steuern einige Zugeständn­isse machen“, sagte Kudlow dem Tv-sender CNBC. Als Beispiel nannte er die „gleiche Behandlung von Automobile­n“. Die Us-regierung beklagt, dass die Zölle auf Us-autoimport­e in der EU deutlich höher seien als umgekehrt.

Bevor Merkel nach Washington aufbrach, hieß es aus deutschen Regierungs­kreisen, „aus heutiger Sicht“sei „wahrschein­lich“davon auszugehen, „dass die Zölle am 1. Mai kommen“. Merkel ist am heutigen Freitag zu Besuch im Weißen Haus, um mit Trump über die Handelsstr­eitigkeite­n zu sprechen.

Die Eu-kommission rechnet im Gegensatz zur deutschen Regierung weiter mit einer Verlängeru­ng der Ausnahme für die 28 Eu-staaten. „Unsere Erwartung bleibt, ausgenomme­n zu bleiben, aber falls nötig sind wir bereit“, sagte eine Sprecherin. Für den Fall, dass europäisch­e Unternehme­n nicht dauerhaft von den neuen Us-zöllen ausgenomme­n werden, hatte die EU bereits Vergeltung­szölle angekündig­t.

Die deutsche Industrie betrachtet die Entwicklun­g mit Sorge. „In Deutschlan­d hängt jeder vierte Arbeitspla­tz am Export. In der Industrie ist es sogar mehr als jeder zweite“, sagte Präsident des Industriev­erbandes BDI, Dieter Kempf. Kommentar und

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