Angeklagter hatte Bluttat angekündigt
Prozess Wochen vor dem Dreifachmord von Villingendorf wurde die Ex-partnerin bedroht. Hat die Polizei zu wenig getan?
Rottweil. Das Familiendrama von Villingendorf (Kreis Rottweil) mit drei Toten hat der 41-jährige Angeklagte laut Polizei vorher detailliert angekündigt. Seiner Ex-freundin drohte er knapp vier Wochen vor der Tat im September 2017, er werde alle umbringen, die ihr nahestehen. Das schilderte im Mordprozess gestern ein Polizist, bei dem die Frau eine Anzeige aufgegeben hatte. Es war nicht das erste Mal, dass die heute 31-Jährige bei der Polizei um Hilfe bat. Bei den Nachfragen der Opferanwälte an die Polizisten im Zeugenstand schwang immer wieder die Frage mit, ob die Polizei nicht mehr hätte tun können, um die Opfer zu schützen.
Der 41-Jährige ist wegen Mordes angeklagt. Er soll seinen Sohn an dessen Einschulungsfeier im September 2017 erschossen haben, ebenso den neuen Freund (34) seiner Ex-partnerin und dessen 29-jährige Cousine. Die Tat muss der Angeklagte langfristig geplant haben. Im August hatte er seine Ex-freundin deren Aussage bei der Polizei zufolge auf einem Supermarktparkplatz in Singen bedroht und die Morde angekündigt. Sie müsse alles mitansehen, danach werde er ihr die Augen ausstechen, resümierte der Polizist den Inhalt der darauffolgenden Strafanzeige.
Eine weitere Polizistin sagte aus, dass die Polizei daraufhin immer mal wieder an der Wohnung der 31-Jährigen vorbeigefahren sei. Um eine regelmäßige Streifenfahrt anzuordnen, hätten die Hinweise nicht ausgereicht.