Heidenheimer Zeitung

Viel zu schnelles Ende

Die Titelverte­idigerin und Lokalmatad­orin Laura Siegemund scheitert im Achtelfina­le von Stuttgart an der Us-amerikaner­in Coco Vandeweghe.

- Von Helen Weible

Den roten Sportwagen hatte Laura Siegemund im Blick, als sie sich auf den letzten Metern gegen die drohende Niederlage stemmte. Doch das Tennis der 30-jährigen Metzingeri­n im Duell mit der Us-amerikaner­in Coco Vandeweghe reichte nicht für den Einzug in die Runde der besten Acht. „Laura“wollte erneut begeistern, für Gänsehaut-feeling in der Porsche-arena sorgen. Nun musste sie bereits nach dem zweiten Match zusammenpa­cken. Das Motto des diesjährig­en Porsche Grand Prix lautet „Passion returns“, Leidenscha­ft kehrt zurück. Man hätte der Titelverte­idigerin gewünscht, dass sie ihre Leidenszei­t hier in Stuttgart komplett hinter sich lässt und für viele schöne Tennis-momente sorgt. Doch nach dem 4:6, 6:4, 3:6 und 2:27 Stunden war alles vorbei.

„Ich bin schon wahnsinnig enttäuscht“, sagte die Vorjahress­iegerin, „ich habe eigentlich sehr gut gespielt, aber sie hatte in den wichtigen Momenten immer die bessere Antwort.“Sie hätte gerne noch weitere Matches vor heimischem Publikum gespielt, aber dies hat nicht sollen sein. Vandeweghe habe einfach besser serviert, machte die Metzingeri­n den Grund für die Niederlage aus. Sie wolle dieses Spiel aber noch genauer analysiere­n.

Bei ihrer Comeback-tour 2018 nach den Auftritten auf Sardinien und in Charleston braucht Siegemund nach zehnmonati­ger Verletzung­spause also noch mehr Matchpraxi­s, um zu alter Stärke zurückzufi­nden. Als nächste Stationen hat Siegemund die Turniere im marokkanis­chen Rabat, in Madrid und Rom geplant, ehe sie im Hauptfeld des Grandslam-turniers in Paris aufschlägt. In Stuttgart hatte sie 2016 und 2017 einst sechs Top-ten-spielerinn­en aus dem Weg geräumt. Vandeweghe ist die Nummer 16 der Welt.

Anders als noch in ihrem Erstrunden­match gegen die Tschechin Barbora Strycova fehlte dem schwäbisch­en Energiebün­del die nötige Raffinesse, um dem kompromiss­losen Spiel der Us-lady zu begegnen. Als Siegemund auf den Centre Court kam, dort wo sie vor einem Jahr den großen Finaltrium­ph gefeiert hatte, sprühte sie erneut vor Elan und Entschloss­enheit. In schwarzem Zweiteiler und mit Goldkettch­en um den Hals überzeugte sie zunächst mit feiner Ballbehand­lung, gefühlvoll­en Slicebälle­n, Stopps und Longline-winnern. Der Lohn: Eine 3:1-Führung. Doch dann der unerklärli­che Einbruch. Häufig blieb die Nummer 100 der Welt an der Netzkante hängen oder überzog den Ball. So verlor sie ihr Aufschlags­piel zum 3:3 und gab letztlich auch den Satz verloren. Intensive Rücksprach­e mit ihrem Trainer Markus Gentner half ebenso wenig wie ein Wechsel des Schlägers Anfang des zweiten Satzes, um eine wirkliche Wende einzuleite­n. Das Rebreak zum 1:2 war jedoch wichtig: Siegemund gelang gegen die aufschlags­tarke Vandeweghe eine umkämpfte Aufholjagd zum 6:4-Satzsieg. Klar war aber, dass im dritten Durchgang eine deutliche Steigerung her musste.

Doch die Punkte machte die Amerikaner­in dank präziser Schläge; grundsätzl­ich stand Siegemunds Kontrahent­in besser zum Ball. 0:3, 1:4, das Aufbäumen der Siegerin der Herzen kam nicht mehr, 3:6 hieß es am Ende. Vandeweghe spielt im Viertelfin­ale gegen die Weltrangli­stenerste Simona Halep. Siegemund wird in der Rangliste weit abrutschen und muss andernorts schauen, dass sie Wta-punkte sammelt.

 ?? Foto:michael Weber/eibner ?? In ihrem zweiten Spiel beim Heimturnie­r in Stuttgart musste Titelverte­idigerin Laura Siegemund eine Niederlage einstecken und ihre Comeback-träume begraben.
Foto:michael Weber/eibner In ihrem zweiten Spiel beim Heimturnie­r in Stuttgart musste Titelverte­idigerin Laura Siegemund eine Niederlage einstecken und ihre Comeback-träume begraben.

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