Smartphone für die Pirsch
Neues Wildtierportal vernetzt Jäger, Forscher, Behörden und Bürger. Ein Einblick in die Forschungsarbeiten.
Jäger, Naturschützer, Sicherheitsdienste und Bürger können künftig beim Thema Wildtiere mit dem Smartphone Informationen teilen und zusammenarbeiten. Forstminister Peter Hauk (CDU) hat am Montag mit dem „Wildtierportal Baden-württemberg ein nach seinen Angaben deutschlandweit einzigartiges Projekt vorgestellt. Es löst eine kleinere Internetseite der Universität Freiburg ab.
Vom Hochsitz aus Abschüsse registrieren und seltene Tiersichtungen melden. In freier Natur auf Luftbilder und Karten des Landes zugreifen; Wildunfälle und Seuchenbefunde an Ort und Stelle eintragen. Informationen über die heimische Fauna abrufen, Tipps im Umgang mit Wildtieren im eigenen Gartenraum einholen, Wildbret kaufen und verkaufen – vieles davon auch ohne Internetverbindung.
Revierverwaltung online
„Das Ding ist toll!“, schwärmt Minister Hauk über das neue Portal, das vom Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung aufgesetzt wurde. Manche Ansätze stecken noch in der Entwicklung. Als Website und als Smartphone-app für Android und Google soll das Projekt aber jetzt schon Jagd und Forschung miteinander vernetzen sowie Behörden, Veterinären, Landwirten und Polizei die Arbeit erleichtern. Nicht zuletzt Bürger erhalten einen Einblick in Forschungsprojekte vom Auerhuhn über den Dachs und Schwarzwild bis zur Gemse.
2,48 Millionen Euro hat das Projekt gekostet, das auch der Präsident des Landesjagdverbandes,
Landesjägermeister Jörg Friedmann, „eine ganz tolle Sache“findet. Sein Verband habe die Plattform „auf Augenhöhe“mitentwickelt, sagte er vor Journalisten im Landtag. Jäger müssen nicht, sollen aber künftig ihre gesamte Revierverwaltung online abwickeln können. Wo es kein Netz gibt, werden Einträge mit einem Zeit- und Ortstempel versehen und später versendet.
Das Portal ermögliche eine höhere Effizienz, sagte Jörg Friedmann. „Höhere Effizient der Jagdausübung bedeutet wiederum weniger Störung, mehr Ruhe.“Das sei wichtig für Wildtiere, gerade in Zeiten, in denen die Bevölkerung
den Wald immer häufiger als Erholungsraum nutze.
Das Wildtierportal (www.wildtierportal-bw.de) ist unterteilt in einen öffentlichen Bereich und einen, der je nach Rolle und Qualifikation nur mit einem Passwort zugänglich ist. Es bündelt Informationen, verlinkt aber auch zu den Wildtierforschungseinrichtungen Baden-württembergs, etwa der Forstlichen Versuchsund Forschungsanstalt Freiburg und der Wildforschungsstelle Aulendorf.
Das hatte zuvor in Ausschnitten bereits ein Internetauftritt der Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement an der Universität Freiburg geleistet. Dessen Inhalte sollen nach Auskunft des Ministeriums in Stuttgart ins neue Portal überführt werden.