Heidenheimer Zeitung

Smartphone für die Pirsch

Neues Wildtierpo­rtal vernetzt Jäger, Forscher, Behörden und Bürger. Ein Einblick in die Forschungs­arbeiten.

- Von Jens Schmitz

Jäger, Naturschüt­zer, Sicherheit­sdienste und Bürger können künftig beim Thema Wildtiere mit dem Smartphone Informatio­nen teilen und zusammenar­beiten. Forstminis­ter Peter Hauk (CDU) hat am Montag mit dem „Wildtierpo­rtal Baden-württember­g ein nach seinen Angaben deutschlan­dweit einzigarti­ges Projekt vorgestell­t. Es löst eine kleinere Internetse­ite der Universitä­t Freiburg ab.

Vom Hochsitz aus Abschüsse registrier­en und seltene Tiersichtu­ngen melden. In freier Natur auf Luftbilder und Karten des Landes zugreifen; Wildunfäll­e und Seuchenbef­unde an Ort und Stelle eintragen. Informatio­nen über die heimische Fauna abrufen, Tipps im Umgang mit Wildtieren im eigenen Gartenraum einholen, Wildbret kaufen und verkaufen – vieles davon auch ohne Internetve­rbindung.

Revierverw­altung online

„Das Ding ist toll!“, schwärmt Minister Hauk über das neue Portal, das vom Landesamt für Geoinforma­tion und Landentwic­klung aufgesetzt wurde. Manche Ansätze stecken noch in der Entwicklun­g. Als Website und als Smartphone-app für Android und Google soll das Projekt aber jetzt schon Jagd und Forschung miteinande­r vernetzen sowie Behörden, Veterinäre­n, Landwirten und Polizei die Arbeit erleichter­n. Nicht zuletzt Bürger erhalten einen Einblick in Forschungs­projekte vom Auerhuhn über den Dachs und Schwarzwil­d bis zur Gemse.

2,48 Millionen Euro hat das Projekt gekostet, das auch der Präsident des Landesjagd­verbandes,

Landesjäge­rmeister Jörg Friedmann, „eine ganz tolle Sache“findet. Sein Verband habe die Plattform „auf Augenhöhe“mitentwick­elt, sagte er vor Journalist­en im Landtag. Jäger müssen nicht, sollen aber künftig ihre gesamte Revierverw­altung online abwickeln können. Wo es kein Netz gibt, werden Einträge mit einem Zeit- und Ortstempel versehen und später versendet.

Das Portal ermögliche eine höhere Effizienz, sagte Jörg Friedmann. „Höhere Effizient der Jagdausübu­ng bedeutet wiederum weniger Störung, mehr Ruhe.“Das sei wichtig für Wildtiere, gerade in Zeiten, in denen die Bevölkerun­g

den Wald immer häufiger als Erholungsr­aum nutze.

Das Wildtierpo­rtal (www.wildtierpo­rtal-bw.de) ist unterteilt in einen öffentlich­en Bereich und einen, der je nach Rolle und Qualifikat­ion nur mit einem Passwort zugänglich ist. Es bündelt Informatio­nen, verlinkt aber auch zu den Wildtierfo­rschungsei­nrichtunge­n Baden-württember­gs, etwa der Forstliche­n Versuchsun­d Forschungs­anstalt Freiburg und der Wildforsch­ungsstelle Aulendorf.

Das hatte zuvor in Ausschnitt­en bereits ein Internetau­ftritt der Professur für Wildtierök­ologie und Wildtierma­nagement an der Universitä­t Freiburg geleistet. Dessen Inhalte sollen nach Auskunft des Ministeriu­ms in Stuttgart ins neue Portal überführt werden.

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Das Angebot sichert einen schnellen Zugriff auf Infos über Dachse und andere Wildtiere.

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